Systematik und Methodik zur Pfahlbauern-Kultur 2

Aus atterpedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jungneolithikum und Kupferzeit (4500–2800 v. Chr.) OFFEN

Schier 2014, Wolfram: → The Oxford Handbook of Neolithic Europe – Central and Eastern Europe; 18 Seiten.
→ HQ Überblicksartikel

Schier 2011, Wolfram: → → Jungneolithikum und Kupferzeit (4500–2800 v. Chr.). In: Die „Michelsberger Kultur“ und Mittteleuropa vor 6000 Jahren. S. 26–36.
→ HQ Überblick; S. 33: HQ Zeittafel CH D Ö HU CSSR © Schier; © Badisches LMuseum Karlsruhe (früher Prosa-Artikel)

S. 29: Nur rund zwei Jahrhunderte später, ab etwa 4400 v.Chr., treten auch im Karpatenbecken, also dem heutigen Ungarn, Westrumänien, Ostkroatien, Nordserbien, dem Süden der Slowakei sowie Mähren und Ostösterreich kupferne Äxte, Axthacken und Beile sowie Schmuck aus Kupfer auf. … seltener stammen sie aus den relativ wenigen Siedlungen, die zwischen 4400 und 3500 v.Chr. im Karpatenbecken bekannt sind. …

S. 30: Schon zwei Jahrhunderte später setzt in den Uferrandsiedlungen der Pfyner Kultur zwischen Oberschwaben und dem Schweizer Mittelland, vielfach belegt durch Gusstiegel und Schlackenfunde, eine eigenständige Kupfermetallurgie ein, während die älteren Kupferfunde durchweg Importe waren. Bis heute ungeklärt ist allerdings die ungleiche Verteilung der Indizien für Verarbeitung und Gebrauch von Kupfer im westlichen Mitteleuropa während sich im Voralpenland ab 3800 v.Chr. zahlreiche Hinweise finden, bleibt das nördlich anschließende Gebiet, das vor allem der Michelsberger Kultur zugerechnet wird, weitestgehend frei von Kupferfunden.

Überblick von Schweiz, Deutschland, Österreich OFFEN

Hafner 2000; Suter: → 3400 v. Chr. Die Entwicklung der Bauerngesellschaften im 4. Jahrtausend v. Chr. am Bielersee aufgrund der Rettungsgrabungen von Nidau und Sutz-Lattrigen. (KUPFER in der SCHWEIZ: Teil 2/2: S. 202–205) HQ ÜBERBLICK zu GESAMTSCHWEIZ Creative Commons: Namensnennung (CC-BY). → BORIS → mit umfassendem KATALOG und TAFELN.

Hafner 2003, Albert; Suter, Peter: → Das Neolithikum in der Schweiz. www.jungsteinSITE.de. 75 Seiten.

Suter 2003, Peter; Hafner, Albert: → Das Neolithikum in der Schweiz – Katalog- und Tafelteil www.jungsteinSITE.de. 65 Seiten. Keramik aller Regionen und Epochen.

Hafner 2004, Albert; Suter, Peter: → 5000 Jahre. Abgetaucht – Aufgetaucht. 1984–2004. Bielersee. Begleitschrift zur Ausstellung des Kantons Bern 2004. 56 Seiten
HQ Überblicksdarstellung

Hafner 2011, Albert: → Pfahlbauten rund um die Alpen - Kulturen des 5. und 4. Jt. v.Chr. im zirkumalpinen Raum. In: Die „Michelsberger Kultur“ und Mittteleuropa vor 6000 Jahren.
HQ Darstellung Schweizer Pfahlbauten; Kleiner Hafner VOR Egolzwil!


Amt 2010, für Archäologie Thurgau (Hrsg.): → Archäologie im Thurgau 16. Verl. Huber; Frauenfeld 2010, 408 S. (Keller, Oskar: Geologie, Eiszeiten, Wieder-Bewaldung; Leuzinger, Urs: Jungsteinzeit S. 85 – 105; alle Epochen)

Archäologischer Dienst 2013, des Kantons Bern: → Die Pfahlbauer am Wasser und über den Alpen. Bern 2013. 152 Seiten. (Beiträge von Albert Hafner, Peter J. Suter, Jürgen Fischer, Martin Grüning u.a.)


Kossack 1999, Georg: → Prähistorische Archäologie in Deutschland im Wandel der geistigen und politischen Situation. Bayerische AdW, phil.-histor. Klasse. Si.-Ber., Heft 4, 1999.

"Romantisierungen" / Unteruhldingen Viele Fragen zum Leben in Pfahlbauten werden von Prof. Schöbel beantwortet


Ruttkay 2004,Elisabeth; Ernst Pernicka, Erich Pucher und Otto Cichocki: → Prehistoric lacustrine Villages on the Austrian lages – Past and recent research developments. In: Menotti, Francesco: Living on the lake in prehistoric Europe. 150 years of lake dwelling research. Routledge, pp. 50–68.

Gruber 2009, Heinz (BDA): → Das Neolithikum in Oberösterreich – Ein Überblick zum Forschungsstand. Fines Transire 18, 2009; S. 133–143. (Einordnung, Grafiken usw.)

Fauna und Flora der Pfahlbauernzeit OFFEN

Ebersbach 2002, Renate: → Von Bauern und Rindern – Ökosystemanalyse zur Rinderhaltung. Basler Beiträge zur Archäologie Band 15, Basel, 2002; 393 Seiten. (= Diss. Univ. Basel bei Prof. Schibler)

1 GVE = 2 Schweine = 5 Schafe/Ziegen; Kuh-Fruchtbarkeit (erstes Kalben mit 3 ½ Jahren; dann alle 1 ½ Jahre; 10 % natürl. Sterblichkeit); Schafherden können jährlich um 20–25 % wachsen; Ziegen sogar um 33–40 % (mehr Zwillinge!) (= 4x so schnell wie Rinderherden)


Hofmann 1924, Elise: → Pflanzenreste der Mondseer Pfahlbauten. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften - mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Bd. 133, 1924;:379–409.
Auf einer anderen Holzunterlage befinden sich ebenfalls zahlreiche Getreidekörner (beides ganz verkohlt und sehr stark verascht. Die Körner sind hohl und zerquetscht und lassen makroskopisch auf Weizenkörner schließen. Der Erhaltungszustand ist schlecht, so daß im Mikroskop keine Gewebe mehr sichtbar sind. Das Ganze macht den Eindruck des Verbranntseins. Es dürfte sich auch in diesem Falle um ein Stück eines Holzbehälters mit Getreide handeln.

Schmidt 1982, Roland: Pollen und Großreste aus der neolithischen Station Weyregg I am Attersee, OÖ. Fundberichte aus Österreich 21, 1982:157–169.
Zwei von rd. 20 cm Seekreide getrennte Kulturschichten; Pfähle aus der unteren Kulturschichte enden an der Oberkante der Seekreideschicht.
Baum- und NB-Pollen; Acker und Hackfruchtunkräuter; von Menschen verwendete Pflanzen

Schoch 1978, Werner; Schweingruber, F.: → Hölzer und Samen aus der neolithischen Seeufersiedlung Misling am Attersee. Jahrbuch des Oö Musealvereines 1978:223–227.


Frantz 2019, Laurent; Schier, Wolfram et al.: → Ancient pigs reveal a near-complete genomic turnover following their introduction to Europe. In: Central Archive at the University of Reading; 2019. 10 pages. → zweite Quelle: www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1901169116; Creative Commons Attribution License 4.0 (CC BY)


Pucher 2010, Erich: → Sechs Jahrtausende alpine Viehwirtschaft. ANISA, Verein für alpine Forschung, 2010; 28 Seiten. (Erste 7 Seiten: Die ältesten Bauern im Gebiet des heutigen Österreich; allmähliche Anpassung des Viehs an unser Klima; Die kleinen „Torftiere“ der Pfahlbausiedlungen; Tiere des Mondsees und Keutschacher Sees; Bilder Fußwurzelknochen)


Schubert 2023, Anna, S. Lauterbach, C. Leipe et al.: → Visible or not? Reflection of the 8.2 ka BP event and the Greenlandian–Northgrippian boundary in a new high-resolution pollen record from the varved sediments of Lake Mondsee, Austria; Quaternary Science Reviews 308 (2023), p. 1–15. © Elsevir. (keine Neolithiker im Salzkammergut)


Felius 2014, Marleen; Marie-Louise Beerling, David S. Buchanan, Bert Theunissen, Peter A. Koolmees, Dr. Johannes A. Lenstra: → On the History of Cattle Genetic Resources. Diversity 2014, 6(4), 705-750; https://doi.org/10.3390/d6040705 OPEN ACCES CC-BY [BILDER]

Ivanova 2020, Maria: → Growing societies: an ecological perspective on the spread of crop cultivation and animal herding in Europe. In: Farmers at the Frontier, Oxbow Books 2020.

Ivanova 2020b, Maria et al.: → Neolithic sheep birth distribution: Results from Nova Nadezhda (6th mill. BC, Bulgaria) and a reassessment of European data. Journal of Archaeological Science, June 2020.

Ivanova 2021, Maria et al.: → Seasonal calving in European Prehistoric cattle and its impacts on milk availability and cheese-making. Apr 2021, In: Scientific Reports 11, Article number: 8185 (2021) 11 p.

Ranseder 2016, Bärbel: → Die Pflanzenfunde der Pfahlbauten in See / Keutschach / Abtsdorf I / Seewalchen I (A) im Tabellenvergleich zu Robenhausen (CH) und Federsee (D). Ethnobotanik und Ethnomedizin, Univ. Zürich. 2016. 54 Seiten.


Wolff , Petra (Archäologisch-zoologische Sammlung des NHM): → Die Jagd- und Haustierfauna der spätneolithischen Pfahlbauten des Mondsees. (Kurzfassung ihrer Dissertation; mit 20 Tafel-Abbildungen, 2 Abb. im Text und 11 Diagrammen). JbOÖMV, Bd. 122, Linz 1977. S. 277- 328; 84 Seiten.

Wolff 1974, Petra: → Der Biber im Neolithikum des Salzkammergutes, Oberösterreich. Annalen Naturhistor. Museum Wien, Bd. 78, 1974; S. 505-512.

Reuss 1862, A.: Über die alten Pfahlbauten der Schweiz und ihre naturhistorische Bedeutung. (Vorträge November und Dezember 1861) Lotos - Zeitschrift fuer Naturwissenschaften 1862. → Teil 1 und → Teil 2
==> ist kompakte Darstellung der ausführlicheren, nachfolgenden Veröffentlichung:

Rütimeyer 1861, Ludwig: → Die Fauna der Pfahlbauten der Schweiz. 248 Seiten, Basel, 1861. [Achtung: 241 MB]
Inhalt: S.1-30: Einleitung; S. 31-155: Funde samt deren detaillierter Beschreibung; S. 156-223: Historische Veränderungen der Fauna bis heute; S. 224-229: Flora der Pfahlbauten; S. 230-244: Zusammenfassung; S. 247: Inhaltsverzeichnis.

Rütimeyer 1860, Leopold: → Untersuchung der Thierreste aus den Pfahlbauten der Schweiz. 1860. 72 Seiten

Heer 1866, Oswald: → Die Pflanzen der Pfahlbauten. 1865; 65 Seiten, Abbildungen. (Separatabdruck aus dem Neujahrsblatt der Naturforsch. Gesellschaft auf das Jahr 1866.)

Gentner 1911, Georg: → Zur Geschichte unserer Kulturpflanzen. Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft zur Erforschung der Flora, 1911, 13 Seiten.

Subsistenzstrategien österreichischer und Schweizer Pfahlbauern OFFEN

Gross 1990, Eda; Ruoff, U.: → Das Leben in neolithischen Uferdörfern am Zürich- und Greifensee. Archäologie der Schweiz 13, 1990:101–112.

  • Dorfstrukturen, Demographie/Alter; Anzahl Menschen am Zürichsee; Heiratsareal; Dorfplanung und -bau; 5-6 Bewohner je Haus; Äcker je Haus; Ackerbau; Viehzucht; Jagd und Fischerei; Sammeln

Rösch 2011, Manfred: → Landnutzung und Kulturlandschaft in Mitteleuropa von der Jungsteinzeit bis zur Neuzeit: Ein Überblick. TÜVA-Mitteilungen H. 12/2011:13–36.

Rösch 2008, Manfred; Schier, Wolfram et al.: → Spätneolithische Landnutzung im nördlichen Alpenvorland: Beobachtungen - Hypothesen – Experimente In: W. Dörfler/J. Müller (Hrsg.): Umwelt – Wirtschaft – Siedlungen im dritten vorchristlichen Jahrtausend Mitteleuropas und Südskandinaviens. Neumünster 2008:301–315. (Ertrag von Getreide-Anbauversuchen nach Brand in Forchtenberg)


Pomberger, B.-M., Kotova, N. & Stadler, P.: → Flutes of the first European farmers. In Pucher (1997) S. 453–470. [FLÖTEN]


Horak 2012, Clemens: → Hafer und anderen Getreidearten. DA Univ. Wien. (Abb.: Herkunft und Verwandtschaft von Getreidearten: S. 3)


Manar 2019, Kerdy, Patricia Chiquet and Jörg Schibler: → Hunting, Husbandry, and Human-Environment Interactions in the Neolithic Lakeshore Sites of Western Switzerland. European Journal of Archaeology , Volume 22 , Issue 1 , February 2019, pp. 3-21

Kerdy 2018, Manar; Patricia Chiquet and Jörg Schibler: → Hunting, Husbandry, and Human-Environment Interactions in the Neolithic Lakeshore Sites of Western Switzerland. Cambridge University Press: 10 August 2018

Jacomet 2008, Stefanie: → Plant economy and village life in Neolithic lake dwellings at the time of the Alpine Iceman. In: Vegetation History and Archaeobotany (2008: 47-59)

Arbogast 2006, Rose-Marie; Stefanie Jacomet, Michel Magny, Jörg Schibler: → The significance of climate fluctuations for lake level changes and shifts in subsistence economy during the late Neolithic (4300-2400 cal B.C.) in Central Europe. Vegetation History and Archaeobotany, 15 (2006): 403–18.


Baum 2020, T.; Mainberger, M.; Taylor, T.; Tinner, W.; Hafner, A.; Ebersbach, R: → How many, how far? Quantitative models of Neolithic land use for six wetland sites on the northern Alpine forelands between 4300 and 3700 bc. Vegetation History and Archaeobotany (2020) 29: p. 621–639. (CH, D, A: WEYREGG) ... Ernährung, Brennholz usw. OPEN ACCESS; → lesbarer Link → Electronic supplementary material The online version of this article (https://doi.org/10.1007/s0033 4-019-00768 -9) contains supplementary material, which is available to authorized user: → Supplementary file2 (DOCX 38 kb) – Daten und Modell, Literatur


Intensive Diskussionen zwischen Schier und Jacomet/Baum:

Rösch 2017, Martin; Wolfram Schier et al. (+ 12 Institute): → Late Neolithic Agriculture in Temperate Europe—A Long-Term Experimental Approach. Zs. Land 2017; 17 Seiten. OPEN ACCESS: CC-BY

  • p. 11: In the pre-Alpine lowlands, slash-and-burn practices were applied from 4300 until 2300 B.C., for about two millennia. The evidence is given by micro-charcoal and cereal pollen in off-site pollen profiles, as well as by the decrease of Fagus and increase of Corylus and Betula.
  • Recently, these results and interpretation were emphatically contradicted (Jacomet, et al. [46], Baum, et al. [47]). Their ideas are mainly based on onsite data from Swiss lakeshore dwellings, thereby solely focusing on the Late Neolithic.
  • LIT Jacomet #46-48:

(46.) Jacomet 2016, S.; Baum, T.; Bogaard, A. et al.: → On-site data cast doubts on the hypothesis of shifting cultivation in the late Neolithic (c. 4300–2400 cal. BC): Landscape management as an alternative paradigm. Holocene 2016, 26, 1858–1874.

(47.) Baum 2014, T.G.: → Models of wetland settlement and associated land use in South-West Germany during the fourth millennium BC. Veg. Hist. Archaeobot. 2014, 3, 67–80.

(48.) Baum 2016, T.; Jacomet, S.; Nendel, C.; Colobran, M.; Ebersbach, R.: → “Slash and burn” or “weed and manure”? A modelling approach to explore hypotheses of late Neolithic crop cultivation in pre-alpine wetland sites. Veg. Hist. Archaeobot. 2016, 25, 611–627. DREI VARIANTEN

HQ Grafik: → Distribution of prehistoric wetland settlements in the north-western pre-alpine forelands. Relief data: ©USGS (2004)]

Schier 2009, Wolfram: → Extensiver Brandfeldbau und die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsweise in Mitteleuropa und Südskandinavien am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. Praehistorische Zeitschrift, 2009, S. 15–43.

Schier 2012, Wolfram: → Farming in the forest: Slash-and-burn agriculture and its potential role in the diffusion of Neolithic. Programme of the 3rd International Schöntal Conference, 11-15 July 2012

Schier 2013, W.; Ehrmann, O.; et al.: → The Economics of Neolithic swidden Cultivation: Results of an Experimental long-term Project in Forchtenberg (Baden-Württemberg, Germany). Habelt. Bonn. 2013. p. 97−106 Tabellen, Vergleiche, Fälldauern usw.

Leben und Kleidung der Pfahlbauleute OFFEN

Grömer 2006, Karina: Vom Spinnen und Weben, Flechten und Zwirnen. Hinweise zur neolithischen Textiltechnik an österreichischen Fundstellen. Festschrift für Elisabeth Ruttkay, Archaeologia Austriaca 17/2, 2006:177–192.

Grömer 2010, Karina: → Prähistorische Textilkunst in Mitteleuropa - Geschichte des Handwerks und der Kleidung vor den Römern. Naturhistorisches Museum Wien 2010. 472 Seiten. (Materialien, Färben, Kleidung; Neolithikum; Ötzi usw.) © 2010 Naturhistorisches Museum
[ Grömer Karina AN Stigler, Heinrich: Lieber Herr Stiegler, das können Sie sehr gerne. Mit freundlichen Grüßen Karina Grömer]

Schier 2016, Wolfram et al.: → The Textile Revolution. Research into the Origin and Spread of Wool Production between the Near East and Central Europe. eTopoi Journal for Ancient Studies; 52 Seiten. (Creative Commons Attribution 3.0 License BILDER: Schaf, Mufflon etc.)

Schlichtherle 2021, Helmut; Leuzinger, Urs; Schier, Wolfram et al.: → The interaction of distant technologies: bridging Central Europe using a techno-typological comparison of spindle whorls. Antiquity Vol. 95, 2021:627–647 (Creative Commons Attribution licence http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ )

Suter 2013, Peter: → Das Leben am See – Wirtschaft, Haus, Handwerk, Verkehr, Austausch; siehe v.a. S. 82 ff. In: Hafner 2013, Albert; Suter, Peter et al.: → Die Pfahlbauer – Am Wasser und über die Alpen. Archäologischer Dienst des Kantons Bern [ © Archäologischer Dienst des Kantons Bern 2013; Der Nachdruck des Werks oder von grösseren Teilen daraus ist nur mit Bewilligung des Herausgebers gestattet.]

Oesers "neolithische" Färbetechniken

Oeser, Helga (ATARHOF in Attersee): Broschüren über

  • Prähistorische Nutzpflanzen und ihre Eigenschaften (41 Seiten; Ernährung, Heilkräuter, Färbepflanzen)
  • Färben mit Naturfarben (59 Seiten; Färbegut, Färbeprozess, Herstellung verschiedener Farben)

Russ-Popa 1997, G.: Der Gebrauch von Schaffell in der mitteleuropäischen urgeschichtlichen Bekleidung. In Pucher (1997) S. 157–176.

Eiszeiten, Gletscherrandseen, Pfahlbauten OFFEN

Quarternary Science Journal: → Glaciations and Periglacial Features in Central Europe. Special Issue for the XVIII INQUA Congress, Bern. Quaternary Science Journal, Vol. 60, Nr. 2–3, 2011. P. 211–387. License: → Attribution License 3.0, (alle Anrainerländer; van Husen etc.)

Schultze 1990, E.; Niederreiter, R.: → Paläolimnologische Untersuchungen an einem Bohrkern aus dem Produndal des Mondsees (Oberösterreich). Linzer biologische Beiträge 1990, Bd. 22/1, S. 213–235. (See-, Waldentwicklung nach Eiszeit)

Klimaentwicklung OFFEN

NGRIP 2004; North Greenland Ice Core Project members: → High-resolution record of Northern Hemisphere climate extending into the last interglacial period. Nature 431, 2004: 147–151. (Climate record of the late Eemian period – 120.000 years)

Gamper 1982, Martin und Suter, Jurg: → Postglaziale Klimageschichte der Schweizer Alpen. Geographica Helvetica 1982 - Nr. 2. (gute Übersichtsdarstellung!)

Schmidt 2009, R. et al.: → Klimawandel in Österreich. Die letzten 20.000 Jahre.; Univ. Innsbruck, alpine space – man & environment: vol. 6, 2009

Nicolussi 2009, Kurt: → Klimaentwicklung in den Alpen während der letzten 7000 Jahre. Universität Innsbruck, 2009; 16 Seiten. Gletscher, Waldgrenzen, Jahrringe: Übersicht

Hydrologen zur Rückwärts-Erosion OFFEN

Symposium 2008 "Neue Anforderungen an den Wasserbau, 558 Seiten; Prof. Dr. Günther Heigerth, Prof. Dr. Gerald Zenz Wildbach, 1x Rückwärtserosion, 1x Moränen,

Rucker, Christian: Untersuchung des energetischen Potentials einer verzögerten Hochwasserabgabe aus dem Attersee. Diplomarbeit TU Graz 2007. Fallhöhe Attersee-Lenzing 10 m (KW-Liste am Schluss)

Lichtenhahn 1961, C.: "Eine wichtige Erscheinung ist die Rückwärtserosion: Die aus irgendeinem Grund eintretende örtliche Vertiefung einer Bachstrecke erhöht flußaufwärts das Gefälle und somit auch die Schleppkraft. Die Erscheinung pflanzt sich aufwärts fort, die Sohle des Hauptbaches vertieft sich keilförmig." (in: → Massnahmen zur Verhütung von Wildbachschäden in der Schweiz; Schweizerische Zeitschrift für Vermessung, Kulturtechnik und Photogrammetrie; H. 4, 59 (1961) von Dipl.-Ing. C. Lichtenhahn)

Publikationen der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH-Zürich - Flussbau: 2009-2022

Abgeschlossene Projekte, PDFs

Forschungsprojekte; mit Videos

Jahresbericht 2006 mit "Rückwärtserosion

Slides "Hydrologie, Gewässerkunde"

Die Seeabflüsse bei den Pfahlbauseen (großteils, ToDo)

Wieder-Aufstau bei Arbon Bleiche nach Absenkung nicht mehr gelungen? (vglbar Wauwil)

... nochmals: der "Wauwilersee"

Härri, H.: → Stratigraphie und Waldgeschichte des Wauwilermooses und ihre Verknüpfung mit den vorgeschichtlichen Siedlungen. Veröffentlichungen des Geobotanischen Institutes Rübel in Zürich, 1940. 106 Seiten.

Moränensituation am Wauwilersee
Siedlungs- und Uferlinienkarte Wauwilersee
Siedlungen und Waldzeiten am Wauwilersee
Tiefen und Verlandungsstellen des Wauwilersees

TEXT: "5 Seiten REM"























Eichen-Mischwald-Zeit 6.000 v.Chr.

Welten, Max: → Die spätglaziale und postglaziale Vegetationsentwicklung der Berner-Alpen und -Voralpen und des Walliser Haupttales. Veröff. d. Geobotan. Inst. Rübel in Zürich, 1958. pp. 150-158. (S. 153: um 6.000 v. Chr. Eichenmischwald in Höhen von 400-600 m: nehmen dann immer mehr ab; um 4.000 Tannen- und um 3.000 Fichtenwälder.) Ausgezeichnete Darstellung!

Zoller, Heinrich (Botanisches Inst. Univ. Basel): → Die wärmezeitliche Verbreitung von Haselstrauch, Eichenmischwald, Fichte und Weißtanne in den Alpenländern. Zs. Bauhinia, 1960; S. 189-207. (Gesamtes Alpengebiet)













Bill, Jakob: → Die Wauwiler Ebene als Siedlungsraum von der Jungsteinzeit bis zu den Römern. Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern 36 (1999)

Ganze Zeitschrift → (zur Wauwiler Ebene); Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern, Band 36 (1999) HHHQ

Nach dem Rückzug des Reussgletschers vor rund 20'000 Jahren ist in der grossen Ebene östlich der Endmoräne ein Flachsee verblieben. Zur Landgewinnung beschloss die Luzerner Regierung 1853–1856 den Seerest abzugraben. Um das Einmünden der Ron in die Wigger weiterhin sicherzustellen, musste dieser Fluss untertunnelt werden.

Das Wauwilermoos war im Kanton Luzern die grösste versumpfte Ebene. In der 1850er Jahren und im Zweiten Weltkrieg wurde die Ron – der Ausfluss des Mauensee und des Wauwilermoos – korrigiert und tiefergelegt.

Bei der ersten Ron-Korrektur (1853–1859) erfolgten der Bau des Ronkanals in Betonschalen auf deutlich tieferem Abschlussniveau und die betonierte Untertunnelung der Wigger mit Einleitung etwa dreihundert Meter flussabwärts in die Wigger. (Die Wigger hat knapp davor großes Gefälle)

Zweite → Ron-Korrektion

Zur ursprünglichen Lage von Schichten und Seepegel

Huber 2023, Renata; Harb, Christian: → Fischerhütten des frühen Jungneolithikums in Cham-Eslen (Kanton Zug) Archäologie Schweiz, Antiqua 56, 2023: 443 Seiten (E-Book) (CC - BY, NC, ND: Namensnennung, nicht kommerzielle Verwendung und ohne Bearbeitung)

ausführlichst zu 5.1.2 Zur ursprünglichen Lage von Schichten und Seepegel (3,5 m tief - und Search: Abfluss, Wassertiefe)

Häufung von Stationen bei Seeabflüssen

→ Darstellung der Listen und Grafiken der Pfahlbauberichte

Mögliche Gründe für das "Besetzen" der Abflüsse

  • generell: Verklausung hintanhalten
  • Instandhaltung der "Kanäle"
  • Nutzung von Fischwanderungen (?)

Das aktuelle Beispiel der Sihl

Wyss, Andris et al.: → Hochwasserschutz Sihl, Zürichsee, Limmat. Wasserbau-Symposium ETHzürich 2021 (Schwemmholz, Bäume während Hochwasser) Entlastungsgerinne, Baumstämme ...

Creative Commons Attribution-NonCommercial 4.0 International

https://www.zh.ch/de/planen-bauen/wasserbau/wasserbauprojekte/entlastungsstollen-sihl-zuerichsee.html#-169682198


Seeabflüsse, die durch Flusseinmündungen verlegt werden können

Wauwiler-See: Ron - Wigger

Bill, Jakob: → Die Wauwiler Ebene als Siedlungsraum von der Jungsteinzeit bis zu den Römern. Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern 36 (1999)

Ganze Zeitschrift → (zur Wauwiler Ebene). Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern, Band 36 (1999) HHHQ

Nach dem Rückzug des Reussgletschers vor rund 20'000 Jahren ist in der grossen Ebene östlich der Endmoräne ein Flachsee verblieben. Zur Landgewinnung beschloss die Luzerner Regierung 1853–1856 den Seerest abzugraben. Um das Einmünden der Ron in die Wigger weiterhin sicherzustellen, musste dieser Fluss untertunnelt werden.

Das Wauwilermoos war im Kanton Luzern die grösste versumpfte Ebene. In der 1850er Jahren und im Zweiten Weltkrieg wurde die Ron – der Ausfluss des Mauensee und des Wauwilermoos – korrigiert und tiefergelegt.

Bei der ersten Ron-Korrektur (1853–1859) erfolgten der Bau des Ronkanals in Betonschalen auf deutlich tieferem Abschlussniveau und die betonierte Untertunnelung der Wigger mit Einleitung etwa dreihundert Meter flussabwärts in die Wigger. (Die Wigger hat knapp davor großes Gefälle)

Zweite → Ron-Korrektion

Zürichsee: Limmat - Sihl

Wyss, Andris et al.: → Hochwasserwschutz Sihl, Zürichsee, Limmat. Wasserbau-Symposium ETHzürich 2021 (Schwemmholz, Bäume während Hochwasser) Entlastungsgerinne, Baumstämme ...

Creative Commons Attribution-NonCommercial 4.0 International

Bieler See: Zihl - Schüss

Werner Lüdi:Kap. XII: Von den Ursachen der Seespiegelschwankungen des Bielersees (siehe v.a. elektronische Wortsuchen zu „Zihl“, "Rückwärtserosion" sowie "Bielersee" und "Neuenburgersee" – deren Seespiegelhöhen sich vor der Korrektion um nur 120 cm unterschieden haben sollen)

Lage an den See OFFEN

Photo-Archäologie (Link)

Lage am Ausfluss

vgl. 11. und 12. Pfahlbauberichte --> Suche in Google-Earth

Gunstlagen

Getreideanbau; ohne Sonnenbeschattung

Bäche zur Wasserversorgung, Fischfang

Jagd (mit pflanzlicher Versorgung des Wilds)

Ungunstlagen

Ganz grundsätzlich ist die Lage an einem See für die Getreideproduktion ungünstig, da die Fläche des ansonsten bearbeitbaren, kreisrunden Getreideanbaugebietes wegen der Wasserfläche halbiert ist.

Getreideanbau; mit Sonnenbeschattung (≠ Misling !), späte Sonnenbestrahlung am Morgen (Ostufer)

wenig ackerbaufähige Flächen (See, bei Hotel ...)

Eigentümliche, ungünstige Lagen

steil direkt ab Seeufer, steile Berge, kein Getreideanbau möglich

mäandernde Bäche werden gemieden

"Auftauchende Inseln"

Großer und Kleiner Hafner

Bielersee: "Insel" mit Landverbindung

Ungünstige Lagen für Erhaltung der Hinterlassenschaften

  • Lavaldüsenwirkung für Stürme durch einengende Berge
    • See am Mondsee (Weststürme, vgl. Video und Bild der Geographie)
    • Misling (Föhnstürme aus Mitterweißenbachtal - Weihnachtstag 1972 mit Windstärke 11)
    • Nußdorf (Föhnstürme - bis Windstärke 10)
  • mäanderende Bäche (überdecken ev. vorhandene Siedlungen; Beispiel Twann)
  • weiters ...

DONE See am Mondsee als mitteleuropäisches Kupferzentrum (18.12.2023)

Gross 2021, Eda. et al.: → Diversity of resources and volatility of metallurgical networks—multi‑methodological provenance analysis of neolithic and EBA‑copper‑artefacts from Switzerland and eastern France. Archaeological and Anthropological Sciences 2021, 180; (34 pages)


Ottaway 1982, Barbara: Earliest Copper Artifacts of the Northalpine Region: Their Analysis and Evaluation. Schriften des Seminars für Urgeschichte der Universität Bern, Heft 7. 1982, 351 Seiten.
(Mondsee-Kupfer (Cluster 1,5, 2, 10) verbinden Schweizer Stationen mit Mondsee)

Matuschik 2016, Irenäus: Neufunde von Gusstiegeln aus Sipplingen am Bodensee. Ein Beitrag zum Einsetzen der „Gusstiegelmetallurgie“ im nördlichen Alpenvorland und zur Frage nach der Herkunft des genutzten Kupfers. In: From Bright Ores to Shiny Metals. Festschrift Andreas Hauptmann. Bergbau-Museum Bochum, Der Anschnitt, Beiheft 29. 2016:49–68.
OFFEN (bringt hochinteressante strategische Überlegungen zum Mondsee-Kupfer in der Schweiz und am Bodensee)

Pittioni 1957, Richard: Die Frage der Herkunft der Mondsee- und Attersee-Kupfergeräte und anderer Kupfergegenstände. ArchA Beiheft 1, 1957:53 ff.


Gimbutas 1975, Marija: → Die Kurgan-Kultur: In: Handbuch d. Urgeschichte. Narr, München Bd. 2, 1975: 459–482.

Pittioni 1957, Richard: Arch. Austr. Beiheft 1, 1957:56 (Zitat aus Ottaway 1977 "... unabhängiges Kupferzentrum, das nach Westen und Osten seine Produkte verhandelt hat.")

Ottaway 1977, 1978, 1982

Pernicka 1993 - 2012

Schmitz 2004

OFFEN: kompakte Darstellung

Angesichts der Vielzahl an Gusslöffeln (160) im Vergleich zu Kupfergegenständen ist ein Metallzentrum am Mondsee sehr wahrscheinlich.

Hansen 2021, Sven: → Arsenic Bronze - An archaeological introduction into a key innovation. Eurasia Antiqua 23, 2021:139-162.
„Irina Ravich und Natalia Ryndina untersuchten arsenhaltige Bronzen in der nordpontischen Steppe und im Kaukasus. Sie fanden sehr ähnliche Rezepte bei der Herstellung von Dolchen in Maikop, Usatovo und Mondsee.“ (Ravich & Ryndina: Early Copper-Arsenic Alloys and the Problems of their Use in the Bronze Age of the North Caucasus. Bull. of the Metals Museum 23, 1995:1–18.) Chernykh identifizierte die Kombination von Kupfer, Arsen und Nickel als besonders charakteristisch für die Maikop-Kultur. Als Quelle dieses Metalls vermutet er Anatolien oder den Iran, während die Quelle des Kupfers mit niedrigem Nickelgehalt wahrscheinlich der südliche Kaukasus ist. Maikop-Bronzen haben Arsengehalte von 2–9 %.

Hansen 2016, Sven: → Innovationen und Wissenstransfer in der frühen Metallurgie des westlichen Eurasiens. In: Govedarica (Ed.): Interactions, Changes and Meanings. In Honour of Igor Manrzura, Kishinev 2016:107–119.

Es wird anhand einschlägiger Funde dargelegt, dass sich die entscheidenden Innovationen der Metallurgie im 6. und 5. Jahrtausend (der Guss von Kupferobjekten, die Legierung von Metall und der Guss in verlorener Form) weitgehend synchron in einer geographischen Zone zwischen Balutschistan und Balkan vollzogen. Dies wird als das Ergebnis eines raschen Wissenstransfers interpretiert. Anhand frühneuzeitlicher Beispiele werden Aspekte der Spezialisierung und Mobilität von Handwerkern behandelt.

Gordon Childe erklärte den Metallurgie-Transfer durch die Mobilität des Metallhandwerkers. Dieser erste Vollzeitspezialist besaß nicht nur ein komplexes technisches Wissen, sondern verfügte auch über magisches, die Materie transformierendes Wissen, das ihn von der Gesellschaft abhob (Childe 1930:10). Dieser besondere Status schützte ihn und erlaubte ihm seine Produkte über weite Entfernungen anzubieten.

Bei der Verbreitung der Metallurgie ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine sehr komplexe Technologie handelt, die nicht durch einzelne Individuen verbreitet werden kann. Seit dem Paläolithikum waren die Gesellschaften des westlichen Eurasiens zwischen Atlantik und Ural durch überregionale Netzwerke verbunden, in denen der Austausch von Gütern, Techniken und Ideen sowie von Menschen geregelt war.

In dem an der bulgarischen Schwarzmeerküste gelegenen Gräberfeld von Varna fand sich in einem Areal eine Gruppe besonders reich ausgestatteter Gräber, die das Spektrum von Macht und Herrschaft im 5. Jt. v. Chr. vorführen. Sie repräsentierten eine Klasse von Personen, die die politische Führungsrolle beanspruchte und dies durch die Verfügung über die Metalle eindrucksvoll unterstrich. Die Metallwaffen aus Grab 43, allesamt direkte Nachbildungen von Stein- oder Geweihwaffen, verweisen auf den gewaltförmigen Modus dieser „Elite“. Nicht nur das Diadem und das Szepter aus Grab 36, sondern auch die frappierende Übereinstimmung der Ausstattung der goldreichen Gräber 4 und 43 lassen eine frühe Ikonographie der Herrschaft erkennen.

Die neuere Forschung konnte in den vergangenen zehn Jahren den Beginn der Kupferverhüttung und des Kupfergusses auf dem Balkan bereits kurz vor oder um 5000 v. Chr. nachweisen, also 1000 Jahre früher als man noch in den 1970er Jahren dachte – und damit vor dem Vorderen Orient.

Das Schmelzen des Kupfers fand zu jener Zeit Verbreitung, als neue Töpferöfen erlaubten, Temperaturen von etwa 1100° zu erreichen. Die Schmiede waren zweifellos Spezialisten, was zu jener Zeit z.B. in Petrele an der Unteren Donau der Fall war bzgl. Textilherstellung, Fischfang, Jäger und Fischer, Töpferei. Mit der Spezialisierung entstanden neue Berufsgruppen, die Traditionen herausbildeten: der Töpfer, der Lange-Klingen-Hersteller und der Gießer.

Der bedeutsame Fortschritt bestand darin, das weiche Kupfer durch Arsen-Kupfer zu ersetzen, wodurch die Produkte härter und die Gießfähigkeit entscheidend verbessert wurde – das war der Übergang von Prestigeobjekten zu funktionstüchtigen Werkzeugen.

Ötzi - Der Mann aus dem Eis (3.300 v. Chr.) OFFEN

Neue genetische Analyse OFFEN

→ TODO: Bild: WHG, EHG, CHG, Steppe, Anatolian, BRD ...

Wang 2023, Ke; Krause, Johannes; et al.: → High-coverage genome of the Tyrolean Iceman reveals unusually high Anatolian farmer ancestry. Cell Genomics 16.8.2023. (CC BY-NC-ND 4.0)

Abstract: Der Tiroler Mann aus dem Eis ist als eine der ältesten menschlichen Gletschermumien bekannt, die direkt auf 3350-3120 v. Chr. datiert wurde. Ein zuvor veröffentlichtes Genom mit geringer Abdeckung lieferte neue Einblicke in die europäische Vorgeschichte, trotz hoher heutiger DNA-Kontamination (7 %). Hier haben wir ein Genom mit hoher Abdeckung und geringer Kontamination erstellt, um weitere Einblicke in die genetische Geschichte und den Phänotyp dieser Person zu gewinnen. Im Gegensatz zu früheren Studien fanden wir beim Iceman keine nachweisbare steppenbezogene Abstammung. Stattdessen wies er die höchste anatolisch-bäuerliche Abstammung unter den zeitgenössischen europäischen Populationen auf, was auf eine eher isolierte Alpenpopulation mit begrenztem Genfluss aus Jäger- und Sammlerpopulationen hindeutet. Die phänotypische Analyse ergab, dass der Mann aus dem Eis wahrscheinlich eine dunklere Hautfarbe als die heutigen Europäer hatte und Risikoallele trug, die mit männlicher Glatze, Typ-2-Diabetes und dem mit Fettleibigkeit verbundenen metabolischen Syndrom in Zusammenhang stehen. Diese Ergebnisse bestätigen phänotypische Beobachtungen an der erhaltenen mumifizierten Leiche, wie z. B. die starke Pigmentierung seiner Haut und das Fehlen von Haaren auf seinem Kopf.

Ötzis Steinwerkzeuge: Rohmaterial, Technologie, Typologie und Verwendung

Wierer U, Arrighi S, Bertola S, Kaufmann G, Baumgarten B, Pedrotti A, et al. (2018) → The Iceman’s lithic toolkit: Raw material, technology, typology and use. PLoS ONE Published: June 20, 2018

OPEN ACCESS: → Attribution 4.0 International Creative Commons Attribution License 4.0, (CC BY 4.0)

Zusammenfassung

Der Tiroler Mann aus dem Eis, eine 5.300 Jahre alte Gletschermumie, die am Tisenjoch (Südtirol, Italien) zusammen mit seiner Kleidung und persönlichen Ausrüstung gefunden wurde, stellt eine einzigartige Gelegenheit für die prähistorische Forschung dar. Die vorliegende Arbeit untersucht die Werkzeuge des Mannes aus dem Eis, die aus Hornstein gefertigt sind oder mit der Bearbeitung von Hornstein in Verbindung stehen - Dolch, zwei Pfeilspitzen, Endkratzer, Bohrer, kleiner Splitter und Geweihretuscheur - und betrachtet auch die Pfeilspitze, die noch in der Schulter der Mumie steckt. Die interdisziplinären Ergebnisse, die durch die Untersuchung des lithischen Rohmaterials, der Technologie, der Gebrauchsspurenanalyse, der CT-Analyse und der Typologie erzielt wurden, liefern neue Informationen zu Ötzis individueller Geschichte und seinen letzten Tagen und ermöglichen Einblicke in die Lebensweise alpiner kupferzeitlicher Gemeinschaften. Das Hornstein-Rohmaterial der kleinen Assemblage stammt aus mindestens drei verschiedenen Herkunftsgebieten im Südalpenraum. Eine oder möglicherweise zwei Quellen stammen aus Aufschlüssen im Trentino, insbesondere aus dem Nonstal. Diese Variabilität deutet auf ein ausgedehntes Versorgungsnetz hin, das keineswegs auf die Lessini-Berge beschränkt war und die lokalen Gemeinschaften erreichen konnte. Der Werkzeugsatz des Mannes aus dem Eis weist typologische Merkmale der norditalienischen Tradition auf, enthält aber auch typische Merkmale der schweizerischen Horgener Kultur, was bei einem Mann, der in einem Gebiet lebte, in dem transalpine Kontakte von großer Bedeutung gewesen waren, nicht verwundert. Ötzi war kein Feuersteinknacker, aber er war in der Lage, seine Werkzeuge mit mittlerem bis gutem Geschick nachzuschärfen. Abnutzungsspuren zeigen, dass er ein Rechtshänder war. Die meisten Instrumente des Werkzeugkastens hatten ihr letztes Stadium der Gebrauchstauglichkeit erreicht und wiesen starke Gebrauchsspuren auf, die meist von der Bearbeitung von Pflanzen, vom Nachschärfen und von Brüchen herrührten. Offensichtlich hatte Ötzi seit geraumer Zeit keinen Zugang mehr zu Hornstein, was in seinen letzten hektischen Tagen problematisch gewesen sein muss und ihn daran hinderte, seine Waffen, insbesondere seine Pfeile, zu reparieren und instandzuhalten. Frisch modifizierte Klingenwerkzeuge ohne jegliche Abnutzung deuten auf geplante Arbeiten hin, die er nie ausgeführt hat, möglicherweise verhindert durch die Ereignisse, die ihn zur Rückkehr in die Berge zwangen, wo er von einem südalpinen Bogenschützen getötet wurde.

Ötzis väterliche genetische Verwandtschaft mit Sardinien

Sikora M et al_ (2014) → Population Genomic Analysis of Ancient and Modern Genomes Yields New Insights into the Genetic Ancestry of the Tyrolean Iceman and the Genetic Structure of Europe. PLoS Genet 10(5) OPEN ACCESS

Die Genomsequenzierung der 5.300 Jahre alten Mumie des Tiroler Mannes aus dem Eis, die 1991 auf einem Gletscher nahe der italienisch-österreichischen Grenze gefunden wurde, hat neue Erkenntnisse über seine Herkunft und seine Verwandtschaft mit modernen europäischen Populationen erbracht. Ein zentrales Ergebnis dieser Studie war eine offensichtliche gemeinsame Abstammung mit Individuen aus Sardinien, die hauptsächlich auf der Y-Chromosom-Haplogruppe und gemeinsamen autosomalen SNP-Variationen beruht. Hier haben wir genomische Datensätze von modernen und alten Europäern zusammengestellt und analysiert, einschließlich Genomsequenzdaten von über 400 Sarden und zwei alten Thrakern aus Bulgarien, um dieses Ergebnis genauer zu untersuchen und seine Auswirkungen auf die genetische Struktur des neolithischen Europas zu bestimmen. Anhand von Ganzgenomsequenzierungsdaten bestätigen wir, dass der Mann aus dem Eis tatsächlich am engsten mit den Sarden verwandt ist. Darüber hinaus zeigen wir, dass sich diese Verwandtschaft auch auf andere Individuen aus kulturellen Kontexten erstreckt, die mit der Ausbreitung der Landwirtschaft während des neolithischen Übergangs in Verbindung stehen, im Gegensatz zu Individuen aus einem Jäger- und Sammlerkontext. Wir stellen die Hypothese auf, dass diese genetische Verwandtschaft alter Proben aus verschiedenen Teilen Europas mit den Sarden eine gemeinsame genetische Komponente darstellt, die während des Neolithikums geografisch in ganz Europa verbreitet war und wahrscheinlich mit Migrationen und Bevölkerungsexpansionen im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Landwirtschaft zusammenhing.

Ötzis "verlorene" mütterliche Verwandtschaft

Cippollini et al: → Whole mitochondrial DNA sequencing in Alpine populations and the genetic history of the Neolithic Tyrolean Iceman. Nature Scientific Reports volume 6, Article number: 18932 (2016) OPEN ACCESS

Zusammenfassung: Der Tiroler Mann aus dem Eis ist eine außergewöhnlich gut erhaltene natürliche Mumie, die während der Kupferzeit südlich des Alpenhauptkamms ~5.200 Jahre v. Chr. lebte. Trotz Studien, die sein genetisches Profil untersucht haben, ist die Beziehung zwischen der mütterlichen Abstammung des Mannes aus dem Eis und der heutigen mitochondrialen Variation nach wie vor unklar. Studien über den Mann aus dem Eis haben gezeigt, dass seine mitochondriale DNA (mtDNA) zu einer neuen Linie der Haplogruppe K1 (K1f) gehört, die in heutigen Populationen nicht vorkommt. Wir analysierten die vollständigen mtDNA-Sequenzen von 42 Individuen der Haplogruppe K aus Populationen der östlichen italienischen Alpen - die vermutlich in genetischer Kontinuität mit dem Tiroler Eismann stehen - und verglichen sein Mitogenom mit einem großen Datensatz weltweiter K1-Sequenzen. Unsere Ergebnisse erlauben eine Neudefinition der K1-Phylogenie und zeigen, dass die K1f-Haplogruppe in heutigen Populationen nicht oder nur selten vorkommt. Wir vermuten, dass die mtDNA-Linie des Eismanns während demografischer Ereignisse, die in Europa ab ~5.000 vor heute begannen, verschwunden sein könnte. Basierend auf dem Vergleich unserer Ergebnisse mit veröffentlichten Daten schlagen wir ein Szenario vor, das den offensichtlichen Kontrast zwischen den phylogeographischen Merkmalen der mütterlichen und väterlichen Linien des Tiroler Manns aus dem Eis im Kontext der demographischen Dynamik in Europa ab 8.000 vor heute erklären könnte.

Rekonstruktionsversuch der genetischen Abstammung Ötzis

Cippollini et al: → Whole mitochondrial DNA sequencing in Alpine populations and the genetic history of the Neolithic Tyrolean Iceman. Nature Scientific Reports volume 6, Article number: 18932 (2016) OPEN ACCESS

Die gezielte Analyse des Tiroler Mannes aus dem Eis hat wichtige Informationen über seine Herkunft und die genetischen Beziehungen zwischen dem Mann aus dem Eis und den heutigen europäischen Populationen erbracht. Die Verfügbarkeit von Daten zu genetischen Markern mit unterschiedlichen Vererbungsmodi und Evolutionsgeschwindigkeiten erlaubt es, vergleichende Analysen durchzuführen, die die genetische Geschichte des Tiroler Iceman weiter beleuchten. Interessanterweise gibt es einen Kontrast zwischen dem mütterlichen und väterlichen genetischen Erbe des Mannes aus dem Eis. Während der Zweig der mütterlichen mtDNA-Linie „K1f“ laut dieser Studie wahrscheinlich aus den heutigen Populationen verschwunden ist, ist der väterliche Y-Chromosomenzweig „G2a-L91“ in Europa noch immer zu finden und erreicht bemerkenswerte Häufigkeiten (> 10 %) in Gruppen aus dem Mittelmeerraum, d. h. in Sarden und Korsen. Wie lässt sich dieses Muster erklären?

Der direkte Vergleich der Evolutionsgeschichte spezifischer weiblicher und männlicher Abstammungslinien kann durch Unterschiede in ihrer phylogenetischen Struktur und Auflösung erschwert werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Unterschiede in den diachronen Mustern der genetischen Linien des Mannes aus dem Eis hauptsächlich auf die Verteilung von „K1f“ und „G2a“ in Europa vor 5.000 Jahren und spätere demografische Ereignisse zurückzuführen sind, die die europäische genetische Struktur geprägt haben. Jüngste DNA-Studien deuten darauf hin, dass sowohl die mtDNA-Haplogruppe K1 als auch das Y-Chromosom G2a den europäischen Kontinent um 8.000 vor heute durch Migrationen frühneolithischer Bauern aus dem Nahen Osten über kontinentale und mediterrane Routen erreichten. In der Folgezeit verbreiteten sich diese Haplogruppen über den gesamten Kontinent, wie die Verteilung von K1 und G2a in mehreren europäischen Proben zeigt, die auf > 5.000 Jahre vor heute datiert sind. Zu diesem Zeitpunkt war die Haplogruppe K1 in West-, Süd-, Ost- und Nordeuropa mit ihren Hauptzweigen (K1a, K1b) und selteneren Zweigen wie K1e vertreten, während „K1f“ praktisch auf die Alpen beschränkt war, da sie außerhalb dieser Region nicht beobachtet wurde. Andererseits war „G2a“ die vorherrschende Y-Chromosomenlinie, die in den bisher analysierten europäischen neolithischen Proben beobachtet wurde.

Während die Y-Chromosomen-Linie des Mannes aus dem Eiszeitalter Teil des genetischen Substrats des Frühneolithikums war, wie die aktuelle Verteilung von G2a-L91 nahelegt, entwickelte sich die mtDNA-Linie „K1f“ lokal in den Ostalpen mindestens ab ~5.200 Jahren vor heute (der Zeit des Mannes aus dem Eis). Nach 5.000 Jahren vor heute kam es auf dem gesamten Kontinent zu Bevölkerungsexpansion, Migrationen und Vermischung, wodurch die genetische Struktur der Europäer neu geformt wurde. Diese Ereignisse führten dazu, dass die Y-Chromosomen-Haplogruppe G2a-L91 fast vollständig durch andere Haplogruppen (z. B. R1b) ersetzt wurde. Allerdings haben Sarden und Korsen diese genetische Besonderheit aufgrund der geografischen Isolation beibehalten, was durch Ganzgenomdaten belegt wird. Umgekehrt könnte der mütterliche „K1f“-Zweig vollständig durch heute häufige Haplogruppen (z. B. Haplogruppe H) ersetzt worden sein. Dieser Prozess wurde wahrscheinlich durch den stationären demographischen Zustand der Bevölkerungsgruppen mit K1-Haplotypen in den Alpen begünstigt. Dies wird zusätzlich durch archäologische Daten unterstützt, die auf eine niedrige Bevölkerungsdichte während des Neolithikums und der Kupferzeit (5.450-4.150 Jahre vor heute) im Gebiet des Mannes aus dem Eis (Vinschgau) hindeuten, während ein signifikantes demographisches Wachstum ~2.000 Jahre später während der mittleren Bronzezeit einsetzte.