Der Attersee: Unterschied zwischen den Versionen

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Informationen zu ''[https://hydro.ooe.gv.at/#/overview/Wassertemperatur?period=P7D&filter=%7B%22web_gebiet%22%3A%22Traungebiet%22%7D Wasser- und Lufttemperatur]''
  
==Die außergewöhnlichen Eigenschaften des Wassers==
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==Besonderheiten unseres Attersees==
  
'''Das Wasser der Erde'''
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===Die türkise Farbe des Attersees===
  
Die Erde besitzt insgesamt 35 Milliarden km³ Wasser und bedeckt damit 70 % der Erdoberfläche – das sind 520 Millionen km².
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[[Datei: Buchberg_from_Attersee.jpg|left|thumb|260px| Die milchig-türkise Färbung des Attersees ist eine Folge der biogenen Entkalkung.]]
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[[Datei: Calcit-Löslichkeit in Wasser.png|thumb|230px| Löslichkeit von Calcit in Wasser abh. von CO<sub>2</sub>-Partialdruck und Temperatur]]
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[[Datei: Phytoplankton.png|thumb|300px| -.-.- Chlorophyll in mg/m³;  -x-x- Bomasse in g/m³
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unten: im Attersee gedeihende Algenfamilien in %]]
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Kalziumkarbonat (mit der chemischen Formel CaCO<sub>3</sub>) – früher als „kohlensaurer Kalk“ bezeichnet ist das Calcium-Salz der Kohlensäure (H₂CO₃ aus H<sub>2</sub>O + CO<sub>2</sub>) und besteht im festen Zustand aus einem Ionengitter mit Ca<sup>2+</sup>-Ionen und CO<sub>3</sub><sup>2-</sup>-Ionen im Verhältnis 1:1.
  
Davon sind 24,3 Millionen km³ in Form von Eis (Polareis, Gletscher, Schnee, Permafrost) und 10,5 Millionen km³ als Grundwasser vorhanden.  122.000 km³ sind in Süßwasserseen, Bodenfeuchte, Mooren/Sümpfen und Flüssen enthalten. Die Atmosphäre trägt 12.900 km³ Wasser.
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Das Kalziumkarbonat im Wasser des Attersees stammt vom Kalk des ''Höllengebirges'' und löst sich im Wasser in seine beiden Bestandteile auf - wobei die Löslichkeit von den jeweiligen Umgebungszuständen abhängt.
  
Hieraus lässt sich ermitteln, dass durch das Abschmelzen des Grönlandeises der Weltmeeresspiegel um rd. 6 m ansteigen würde. Unter der Annahme, dass alle Eismassen der Erde abschmelzen würden, stiege der Spiegel des Weltmeers um rd. 47 m an.
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Die Calcit-Löslichkeit in Wasser (vgl. die nebenstehende Abbildung) '''''sinkt''''' mit '''''steigender Temperatur''''' und – vor allem – '''''sinkendem Kohlendioxid-Partialdruck'''''. In der Grafik zeigt die obere Kurve die Ca<sup>2+</sup>-Konzentration der gesättigten Lösung (in mg/Liter Wasser) im Gleichgewicht mit nicht gelösten Calcitkristallen im Wasser bei einem CO<sub>2</sub>-Partialdruck von 300 Pa; die untere Kurve das Gleichgewicht bei einem CO<sub>2</sub>-Partialdruck von 30 Pa.
  
[[Datei: Wasserstoffbrücken.png|thumb|340px|Wasserstoffbrücken durch Dipol-Dipol-Wechselwirkungen]]
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Der chemische Prozess lautet:
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* CaCO<sub>3</sub> + H<sub>2</sub>CO<sub>3</sub><sup><sup>-</sup></sup> &rarr; Ca<sup>2+</sup> + 2HCO<sub>3</sub><sup><sup>-</sup></sup> (Lösung des Calcits)
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* CaCO<sub>3</sub> + H<sub>2</sub>O &rarr; Ca<sup>2+</sup> + HCO<sub>3</sub><sup>-</sup> + OH<sup>-</sup> (Hydrolyse von Calcit)
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Das Phytoplankton (= Algen) aber auch die Wasserpflanzen brauchen zur Photosynthese neben Lichtenergie vor allem Kohlendioxid. Die Pflanzen und das Plankton entziehen dazu dem Wasser gelöstes ''Kohlendioxid''. Damit entziehen sie dem Wasser Kohlensäure, die aus ''Calciumhydrogencarbonat'' nachgeliefert wird. Dadurch steigt auch der pH-Wert und das Wasser wird alkalischer. Das Calciumhydrogencarbonat zerfällt in Wasser und wasserunlösliches Calciumcarbonat, also Kalk, der in Form winziger - '''''weißer''''' - Kalkkristalle ausfällt.
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Diese Kalkkristalle geben dem Atterseewasser den '''''milchigen''''' Farbton.  Das Grün des Chlorophylls des Phytoplanktons ergibt in Verbindung mit dem Blau des Himmels die '''''türkise''''' Grundfarbe.
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Bei Wasserpflanzen (siehe z.B. in den Aufhamer Buchten) lagert sich das Calciumcarbonat als weißliche Kruste auf den Blättern und Stängeln ab. Durch die Tätigkeit des Phytoplanktons bilden sich im Wasser schwebende feine Kalkkristalle. Diese Kalkkristalle sinken ab und werden als ''Seekreide'' abgelagert.
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Die Zunahme der Calcitlöslichkeit im Wasser mit steigendem Druck und sinkender Temperatur bedingt aber, dass unterhalb einer kritischen Wassertiefe (ca. 30 m) die Kalkkristalle aber wieder vollständig aufgelöst werden.
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Literatur:
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* Findenegg 1959, Ingo: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_12_5-6_0032-0035.pdf Das pflanzliche Plankton der Salzkammergutseen.]'' Österreichs Fischerei 1959, S. 32-35
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* Moog 1982, Otto: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Arb-Labor-Weyregg_6_1982_0134-0141.pdf Jahresgang von Phytoplankton und Chlorophyll a im Attersee 1981]'' – Arbeiten Labor Weyregg – 6_1982: 134–141 (Abb. S. 140)
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* Butz 1996, Ilse, Schmid Anna-Maria: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_49_0085-0091.pdf Aqua-Schnee im Attersee?]''. Österreichs Fischerei 1996, S. 85–91. (Wasserchemie, Planktonarten, biologische Kalkausfällung)
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* Schröder 1982, H.: &rarr; ''[ https://www.buchfreund.de/de/d/p/97403843/biogene-benthische-entkalkung-als-beitrag-zur Biogene benthische Entkalkung als Beitrag zur Genese limnischer Sedimente. Beisp.: Attersee (Salzkammergut, OÖ)]'' (Preis 16 €)
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===Stehende Wellen am Attersee (und Traunsee)===
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[[Datei: Stehende Wellen am Attersee und Traunsee.png|thumb|270px| Stehende Wellen am Attersee und Traunsee Attersee zeigt hier 3 Schwingungen pro Stunde]]
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'''''Stehende Wellen''''' werden durch Luftdruckschwankungen ausgelöst, die eine Gleichgewichtsstörung der Wassermasse zur Folge haben; letztere ist bestrebt, den Gleichgewichtszustand wieder zu erreichen und pendelt nun um diesen mit einer ganz bestimmten Schwingungsdauer, die von der Form des Seebeckens abhängt, solange, bis wieder Ruhe eintritt, was oft erst nach Tagen der Fall ist. Vollständige Ruhe herrscht eigentlich kaum einmal, doch sind für gewöhnlich die Schwankungen so klein, daß sie nicht beachtet werden. Es werden auch Schwingungsknoten, sowie Längs- und Querschwingungen beobachtet. Die Schreibpegelanlagen des hydrographischen Dienstes haben lange Reihen solcher Schwingungen aufgezeichnet, von denen hier ein paar besonders schöne Beispiele wiedergegeben werden (s. Abb.).
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Lit.: '''Rosenauer 1932''', Franz: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/JOM_84_0335-0426.pdf Über das Wasser in Oberösterreich.] JBOÖMV Abb. 8.
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===„Blasenwerfen“ eines Sees und Schlechtwettereinbruch?===
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Findenegg schreibt: "Bei uns in Kärnten gilt es als ein Vorzeichen kommenden Schlechtwetters, wenn der Seespiegel beim Rudern „Blasen wirft“ Es handelt sich bei dieser Erscheinung um Schaumblasen, die im Kielwasser des Bootes zurückbleiben und erst nach einigen Minuten bis zu einer halben Stunde wieder verschwinden. Die Erscheinung wird so gedeutet, daß die im Seewasser zu Millionen lebenden mikroskopisch kleinen Algen, das Phytoplankton, schleimartige Stoffe absondert, die sich unter gewissen Umständen, vor allem bei ruhigem Wasserspiegel, im Oberflächenhäutchen des Sees so stark anreichern, daß dieses die Eigenschaften etwa einer Seifenlösung erhält. Wird beim Rudern oder durch die Bugwellen des Bootes Luft ins Wasser gebracht, so kann diese nicht ohne weiteres wieder aus dem Wasser entweichen, sondern sammelt sich als Blase unter dem zähen Oberflächenhäutchen an, bis dieses wie eine Seifenblase „platzt“.
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Ich habe einige Jahre hindurch gelegentlich nach Tagen besonders deutlichen Blasenwerfens auf den weiteren Wetterverlauf geachtet und diesen notiert. Es sind im ganzen 21 Fälle. Nur in 4 Fällen folgte in den nächsten 48 Stunden Eintrübung oder Regenwetter. In 5 Fällen folgten noch am selben Tage oder doch innerhalb von 48 Stunden kurze Gewitter, in den übrigen 12 Fällen blieb das Wetter schön, meist sogar viele Tage lang. Daraus kann man wohl den Schluß ziehen, daß das Blasenwerfen mit dem Eintritt schlechter Witterung nichts zu tun hat. Es tritt vielmehr dann auf, wenn sich in der obersten Wasserschichte große Mengen von Planktonalgen ansammeln, was bei Windstille zeitweise der Fall ist. Daß das Blasenwerfen nicht immer, sondern nur periodenweise auftritt, hängt offenbar mit der Menge und Art der jeweils im See vorhandenen Algen zusammen, die im Laufe des Jahres stark wechseln. Daß es sich um keine Reaktion dieser Algen auf eine bestimmte Wetterlage handelt, dürfte aus den mitgeteilten Zahlen hervorgehen."
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Lit.: Findenegg 1954, Ingo: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_7_0036-0037.pdf Blasenwerfen und Schlechtwetter?]'' – Österr. Fischerei – 7:36.
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''['''Anm.:''' Das „Blasenwerfen“ der Seen vor Wetterverschlechterung hängt auch damit zusammen, dass bei <u>sinkendem Luftdruck</u> die im Wasser gelösten Gase ein neues Partialdruck-Gleichgewicht mit den Gasen der Luft anstreben, wodurch das „Ausgasen“ aus dem Seewasser begünstigt wird. Somit hat das „Blasenwerfen“ der Seen doch etwas mit kommendem Schlechtwetter zu tun – vor allem, wenn der Luftdruck <u>sehr rasch</u> sinkt.]''
  
'''Dipol-Eigenschaft von Wassermolekülen'''
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==Die Entstehung und Abfolge der '''''vier''''' Atterseen==
  
Wassermoleküle bestehen aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom (H<sub>2</sub>O). Da sich die positiv geladenen Wasserstoffatome seitlich in einem Winkel von 104,5° an das negativ geladene Sauerstoffatom anlagern – und nicht entlang einer geraden Linie – ist das Wassermolekül ein elektrischer Dipol.
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===Die vier Eiszeiten formen unsere Seenlandschaften===
  
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[[Datei: Gliederung der Eiszeiten.png|thumb|340px|Gliederung der Eiszeiten: Zeiten, Temperaturen, Umfang; unser warmes Holozän beginnt plötzlich vor 11.700 Jahren]]
  
'''Wasserstoffbrücken durch Dipol-Dipol-Wechselwirkungen'''
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Die Bildung und Abfolge unserer Seen richtete sich jeweils nach den aufgetürmten Endmoränenwällen nach den vier Eiszeiten '''''Günz, Mindel, Riß und Würm''''' (vgl. die nebenstehende Abbildung):
 
Wassermoleküle richten sich so aus, dass die Plus- und die Minus-Teilladungen zueinander zeigen und damit die einzelnen Wassermoleküle stark aneinander gebunden werden. Dies erkennt man auch daran, dass Wasser in Form von Tropfen auftritt und Flöhe aufgrund der Oberflächenspannung über das Wasser laufen können.
 
  
Diese Wasserstoffbrückenbildung führt zu Clustern von Wassermolekülen. Je niedriger die Temperatur des Wassers, umso mehr lagern sich die Moleküle aneinander, je höher die Temperatur umso weniger Brücken gibt es. Ohne diesen Dipolcharakter wäre Wasser keine Flüssigkeit, sondern hätte seinen '''''Schmelzpunkt bei –100 °C und den Siedepunkt bei –80 °C'''''.
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Nach der Günz-Eiszeit bildeten sich vor etwa '''''600.000 Jahren die ersten Seen;''''' nach der Mindel-Eiszeit folgten vor '''''430.000 Jahren die zweiten Seen.'''''
  
'''Dichte-Anomalie des flüssigen Wassers'''
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[[Datei: dichteanomalie flüssiges Wasser.jpg|thumb|260px| Dichteanomalie des flüssigen Wassers]]
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'''''Kohl 2001,''''' Hermann: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/OEKO_2001_3_0018-0028.pdf Das Eiszeitalter in Oberösterreich – Teil 1.]'' ÖKO.L Zs. für Ökologie, Natur- und Umweltschutz. 2001:18-28. (FARBBILD um den ATTERSEE !!!)
 
 
Nur bei Wasser steigt die Dichte beim Erwärmen von 0°C auf 4°C zunächst etwas an und beginnt erst dann zu sinken. Dieser Umstand ist lebensnotwendig für das Leben in Gewässern, denn das 4°C kalte Wasser sinkt nach unten. Die Gewässer können dadurch im Winter nicht vollständig durchfrieren und die Wassertiere in der Nähe des Gewässerbodens können dort überleben.
 
  
Die Dichteänderung von Wasser nimmt mit steigender Temperatur rasch zu: Der Unterschied zwischen 24 und 25 °C ist dabei ungefähr 26-mal so groß, wie jener zwischen 4 und 5 °C. Bei Seen resultiert daraus die große Schichtungsstabilität im Sommer. Als Faustregel kann gelten, dass Wasser bei 30 °C um rund 0,5 % leichter ist als bei 4 °C.
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'''''Kohl 2001.''''' Hermann: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/OEKO_2001_4_0026-0035.pdf Das Eiszeitalter in Oberösterreich – Teil 2.]'' ÖKO.L Zs. für Ökologie, Natur- und Umweltschutz. 2001:26-35. (BILD  Abb. 2: Eisüberformtes Becken des Attersees. Die konkave Umformung der Hänge ist gut auf der rechten Bildseite (Umgebung NUSZDORF) zu erkennen.) (Korrekturen bei den Abb. von TEIL 1)
  
'''Dichte-Anomalie von Eis/Wasser'''
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'''''Ibetsberger 2010,''''' H.; Jäger, P.; Häupl. M.: &rarr; ''[http://www.geoglobe.at/DE/uploads/images/publikationen/27_Zerfall%20des%20Salzachgletschers.pdf Der Zerfall des Salzachgletschers und die nacheiszeitliche Entwicklung des Salzburger Gewässernetzes aus der Sicht der Wiederbesiedelung der Salzburger Gewässer mit Fischen]''. S. 7–54. Salzburger Landesregierung, Reihe Gewässerschutz Nr. 14. (auch ATTERSEE usw.)
  
Im Allgemeinen hat ein Stoff im festen Zustand eine größere Dichte als im geschmolzenen Zustand: Ein Eisenstück sinkt in einer Eisenschmelze genauso auf den Boden wie eine Kerze in flüssigem Wachs. Eis dagegen schwimmt auf flüssigem Wasser, denn die Dichte von Eis ist mit 0,92 g/cm3 geringer als die Dichte von flüssigem Wasser (1 g/cm3). Eis ist daher bei 0 °C um rund 8,4 % leichter als Wasser. Diese Anomalie ist darauf zurückzuführen, dass sich beim Gefrieren eine Gitterstruktur mit Hohlräumen bildet. In Form von Eis sind dadurch die Wasser-Teilchen weniger dicht gepackt als im flüssigen Wasser. Dies bedingt auch, dass Seen von oben her zufrieren.
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'''''Schadler 1959,''''' Josef (Geologe): &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_12_5-6_0036-0054.pdf Zur Geologie der Salzkammergutseen]'' – Österreichs Fischerei – 12:36–54. [auch zu Eiszeiten und Seenbildung]
  
'''Spezifische Wärme, Schmelzwärme und Verdunstungswärme'''
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===Der vor ~80.000 Jahren riesige Mondsee und der '''''dritte''''' Attersee===
  
Spezifische Warme ist die Energiemenge, um 1 kg eines Stoffes um 1 °C zu erwärmen. Bei Wasser ist das die Definition einer „Kalorie“ (= 4,1868 kJ) für die Erwärmung von Wasser von 14,5 auf 15, 5 °C. Demgegenüber hat Eis hat eine geringere spezifische Wärme von 2,04 kJ.
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[[Datei: Interglazialer Mondsee.jpeg|thumb|370px| Ausdehnung des interglazialen '''Mondsees''' vor > 80.000 Jahren]]
Die vergleichsweise hohe spezifische Wärme von Wasser bedeutet, dass hohe Wärmemengen gespeichert werden und damit z.B. große Wasserkörper das Klima stark beeinflussen. Zugleich ergibt sich daraus, dass Wasser ein hohes thermisches Puffervermögen gegenüber tages- und/ oder jahreszeitlichen Temperaturschwankungen besitzt.
 
  
Da beim Verdunsten die Wasserstoffbrücken überwunden werden müssen, lässt sich Wasser nur mit sehr hohem Energieaufwand verdunsten: um 1 Liter Wasser zu verdunsten sind 2.257 kJ Energie erforderlich.
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'''''Klaus 1975,''''' Wilhelm: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/JOM_120a_0315-0344.pdf Das Mondsee-Interglazial, ein neuer Florenfundpunkt der Ostalpen.]'' JBOÖMV 120a; 1975:315–344.
  
==Die türkise Farbe des Attersees==
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Klaus und andere Geologen und Biologen haben anlässlich des Baus der Autobahn um den Mondsee in deren Höhe (rd. 560 m über NN) eindeutige Nachweise eines Sees ('''''Seetone,''''' die von Sanden und Moränengeschieben überlagert waren) vor rd. 80.000 Jahren gefunden.
  
[[Datei: Buchberg_from_Attersee.jpg|left|thumb|260px| Die milchig-türkise Färbung des Attersees ist eine Folge der biogenen Entkalkung.]]
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Im Riß-Spätglazial gibt es zu Beginn vor allem Steppen-Vegetation und Nicht-Baum-Pollen. Das Riß/Würm-Interglazial selbst ist zu Beginn durch Kiefern/Birken, dann mit Kiefer/Birke/Ulme, dann Kiefer/Ulme/Esche und in der Folge von Wälder mit überwiegend Fichte, Ulmen, Erlen, Eschen und Eichen geprägt. In Interglazial-Mitte gibt es eine Hasel-Spitze, gefolgt von Eibe, Hainbuche und Tanne zugleich mit Fichte (vgl. das Pollendiagramm in Klaus S. 325)
  
[[Datei: Calcit-Löslichkeit in Wasser.png|thumb|230px| Löslichkeit von Calcit in Wasser abh. von CO<sub>2</sub>-Partialdruck und Temperatur]]
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[[Datei: Phytoplankton.png|thumb|300px| -.-.- Chlorophyll in mg/m³;  -x-x- Bomasse in g/m³
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Nach der Riß-Eiszeit bildeten sich die dritten Seen: etwa der heutige Attersee und der damals '''''um 60 m höhere''''' (siehe Klaus 1975) '''''Mondsee''''' – der sich von Oberwang bis zum Zellersee und sogar bis nach Thalgau erstreckte (vgl. die Abbildung).  
unten: im Attersee gedeihende Algenfamilien in %]]
 
  
Kalziumkarbonat (mit der chemischen Formel CaCO<sub>3</sub>) – früher als „kohlensaurer Kalk“ bezeichnet – ist das Calcium-Salz der Kohlensäure (H₂CO₃ aus H<sub>2</sub>O + CO<sub>2</sub>) und besteht im festen Zustand aus einem Ionengitter mit Ca<sup>2+</sup>-Ionen und CO<sub>3</sub><sup>2-</sup>-Ionen im Verhältnis 1:1.
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Es gibt Hypothesen ('''''Ibetsberger 2010'''''), die sich insbesondere auf Kohl (2000:149) beziehen, dass damals (vor ca. 80.000 Jahren) der '''''Mondsee und der Attersee einen gemeinsamen See''''' mit einer Seehöhe von 560 m über NN gebildet hätten. Das war aber nicht möglich, da die Riß-Moräne des Attersees – die heute etwa bei Lenzing liegt – nicht die erforderliche Höhe von zumindest 560 m hatte. Entsprechend den Höhenschichtlinien in '''''DORIS''''' hat diese Moräne eine '''''maximale Höhe von 500 m über NN.''''' Daraus ergibt sich, dass es '''''<u>keinen gemeinsamen See aus Mond- und Attersee</u>''''' geben haben konnte, da ja dann der Mondsee keine Höhe von 560 m hätte haben können. Dies bedeutet wahrscheinlich auch, dass der damals riesige Mondsee ursprünglich nach Norden zur Salzach entwässerte.
  
Das Kalziumkarbonat im Wasser des Attersees stammt vom Kalk des ''Höllengebirges'' und löst sich im Wasser in seine beiden Bestandteile auf - wobei die Löslichkeit von den jeweiligen Umgebungszuständen abhängt.
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===Unser heutiger '''''vierter''''' Attersees===
  
Die Calcit-Löslichkeit in Wasser (vgl. die nebenstehende Abbildung) '''''sinkt''''' mit '''''steigender Temperatur''''' und – vor allem – '''''sinkendem Kohlendioxid-Partialdruck'''''. In der Grafik zeigt die obere Kurve die Ca<sup>2+</sup>-Konzentration der gesättigten Lösung (in mg/Liter Wasser) im Gleichgewicht mit nicht gelösten Calcitkristallen im Wasser bei einem CO<sub>2</sub>-Partialdruck von 300 Pa; die untere Kurve das Gleichgewicht bei einem CO<sub>2</sub>-Partialdruck von 30 Pa.
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Die Erniedrigung der Barriere zwischen Mondsee und Attersee muss sich gegen Ende des Riß/Würm-Interglazials oder erst durch den Würm-Gletscher während der letzten Eiszeit durch Abtragen von rd. 60 Höhenmetern Material bei See/Mondsee ereignet haben, mit der sich die '''''vierten (heutigen) Seen Mondsee und Attersee''''' etwa  in heutiger Gestalt gebildet haben.
  
Der chemische Prozess lautet:
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==Die sedimentologische Entwicklung des Attersees seit der Eiszeit OFFEN==
* CaCO<sub>3</sub> + H<sub>2</sub>CO<sub>3</sub><sup><sup>-</sup></sup> &rarr; Ca<sup>2+</sup> + 2HCO<sub>3</sub><sup><sup>-</sup></sup> (Lösung des Calcits)
 
* CaCO<sub>3</sub> + H<sub>2</sub>O &rarr; Ca<sup>2+</sup> + HCO<sub>3</sub><sup>-</sup> + OH<sup>-</sup> (Hydrolyse von Calcit)
 
  
Das Phytoplankton (= Algen) aber auch die Wasserpflanzen brauchen zur Photosynthese neben Lichtenergie vor allem Kohledioxid. Die Pflanzen und das Plankton entziehen dazu dem Wasser gelöstes '''''Kohlendioxid'''''. Damit entziehen sie dem Wasser Kohlensäure, die aus '''''Calciumhydrogencarbonat''''' nachgeliefert wird. Dadurch steigt auch der pH-Wert und das Wasser wird alkalischer. Das Calciumhydrogencarbonat zerfällt in Wasser und wasserunlösliches Calciumcarbonat, also Kalk, der in Form winziger - '''''weißer''''' - Kalkkristalle ausfällt.  
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Der Attersee ist ein Beispiel für einen See, der im nördlichen Vorland der Nördlichen Kalkalpen liegt und während des Postglazials von verschiedenen sedimentliefernden Prozessen beeinflusst wurde. Die Sedimente des Beckens bestehen aus mehreren Komponenten unterschiedlichen Ursprungs.  
  
Diese Kalkkristalle geben dem Atterseewasser den '''''milchigen''''' Farbton. Das Grün des Chlorophylls des Phytoplanktons ergibt in Verbindung mit dem Blau des Himmels die '''''türkise''''' Grundfarbe.
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Aus den Nördlichen Kalkalpen stammen Klastika, die hauptsächlich aus Dolomit bestehen. Der klastische Eintrag von organischen und anorganischen Partikeln erfolgt durch Flüsse und Erdrutsche. Sie sind für den Haupteintrag von Silikaten wie Quarz, Feldspat und Glimmer verantwortlich. Ein großer Teil des Sediments stammt aus autochthonen biogenen Karbonatausfällungen.  
  
Bei Wasserpflanzen (siehe z.B. in den Aufhamer Buchten) lagert sich das Calciumcarbonat als weißliche Kruste auf den Blättern und Stängeln ab. Durch die Tätigkeit des Phytoplanktons bilden sich im Wasser schwebende feine Kalkkristalle. Diese Kalkkristalle sinken ab und werden als ''Seekreide'' abgelagert.
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In den flachen sublitoralen Bereichen des nördlichen Teils des Sees dominiert die benthische Entkalkung durch verkrustende Makro- und Mikrophyten, während in den südlichen und zentralen Teilen des Sees die epilimnische Entkalkung durch die Blüte des Phytoplanktons im Sommer wichtiger ist. Die gesamte biogene Kalziumkarbonatproduktion erreicht etwa 11.000 bis 12.000 Tonnen pro Jahr.  
  
Die Zunahme der Calcitlöslichkeit im Wasser mit steigendem Druck und sinkender Temperatur bedingt aber, dass unterhalb einer kritischen Wassertiefe die Kalkkristalle aber wieder vollständig aufgelöst werden.
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Nährstoffe und Rückstände von Cyanophyten (Oscillatoria rubescens) aus dem eutrophen Mondsee wurden von der Mondseeache in den Attersee gespült. Hohe Phosphorgehalte in den Sedimenten des südlichen Beckens weisen auf eine lokale Eutrophierung im Mündungsbereich der Mondseeache hin. Die durchschnittliche Sedimentationsrate im Attersee kann durch verschiedene Datierungsmethoden bestimmt werden. Die Sedimentationsraten stiegen in den letzten 110 Jahren von 1 mm pro Jahr auf 1,8 - 2 mm pro Jahr als Folge menschlicher Aktivitäten.  
  
Literatur:
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Es lassen sich fünf Hauptphasen in der nacheiszeitlichen Sedimentationsgeschichte erkennen: Würmmoränen und fein gebänderte Varven (vor 13 000 v. Chr.), das frühe Attersee-Stadium (von 13.000 v. Chr. bis 800 n. Chr.) und das spätere Attersee-Stadium nach der bayerischen Besiedlung (ab 800 n. Chr.). Mit Hilfe von Schwermetall- und Isotopenanalysen kann die Sedimentationsgeschichte für die letzten 100 Jahre genauer rekonstruiert werden.
* Findenegg 1959, Ingo: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_12_5-6_0032-0035.pdf Das pflanzliche Plankton der Salzkammergutseen.]'' Österreichs Fischerei 1959, S. 32-35
 
* Moog 1982, Otto: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Arb-Labor-Weyregg_6_1982_0134-0141.pdf Jahresgang von Phytoplankton und Chlorophyll a im Attersee 1981]'' – Arbeiten Labor Weyregg – 6_1982: 134–141 (Abb. S. 140)
 
* Butz 1996, Ilse, Schmid Anna-Maria: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_49_0085-0091.pdf Aqua-Schnee im Attersee?]''. Österreichs Fischerei 1996, S. 85–91. (Wasserchemie, Planktonarten, biologische Kalkausfällung)
 
  
 
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'''''Behbehani, A. R., 1984:''''' Sedimentologische Untersuchungen im südlichen Teil des Attersees (Österr. Kt. 1:25 000, Bl. 64/4 Unterach, Salzkammergut, Oberösterreich). Diplomarbeit, Univ. Göttingen, 137 p.
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'''''Behbehani 1986,''''' Ahmad; Müller, J.; Schmidt, R.; '''Schneider, J.'''; Schröder, H.; Strackenbrodk, I.; Sturm, M.:  &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/226673640_Sediments_and_sedimentary_history_of_Lake_Attersee_Salzkammergut_Austria/link/5646e30f08ae451880aabb9d/download Sediments and sedimentary history of Lake Attersee (Salzkammergut, Austria)]''. Hydrobiologia 143, December 1986, p. 233–246. ('''''Historia, Grafiken''''' usw.) &rarr; S. 235: Grafik Delta: '''''Flysch vs. Moränen''''' !!!  UND: ''''' 9.1 WIEDERBEWALDUNG'''''
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* Hydrobiologia articles are published open access under a CC BY licence (Creative Commons Attribution 4.0 International licence). &rarr; ''[https://www.springer.com/journal/10750/how-to-publish-with-us#Fees%20and%20Funding Creative Commons]''
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'''Schneider 1987, J.''', Müller, J., & Sturm, M.: Die sedimentologische Entwicklung des Attersees und des Traunsees im Spät- und Postglazial. Mitt. d. Komm. f. Quartärforschung der ÖAW, 7, Wien, 51–78
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'''Schneider 1990,J.''', Röhrs J., Jäger P.: &rarr; [https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-84077-7_16 Sedimentation and Eutrophication History of Austrian Alpine Lakes]. In: Tilzer m. (1990): Large Lakes. Ecological Structure and Funktion. Springer Berlin, ISBN 978-3-642-84079-1; p. 316-335. (ATTERSEE letzte 15.000 Jahre)
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* Within Austrian prealpine lakes the first natural eutrophication can be identified about 6,000 yr B. P. The Neolithic and the Roman colonizations had nearly no influence on these large lakes.
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==Älteste Vermessung des Attersees  SIMONY  OFFEN==
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[[Datei: Vertikale Temperaturverteilung Attersee.png|thumb|210px| Vertikale Temperaturverteilung im Atter-, Mond-, Traun-, Hallstättersee]]
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'''''Grims 1996,''''' Franz: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0043_0043-0071.pdf Das wissenschaftliche Wirken Friedrich Simonys im Salzkammergut.]'' Staphia Bd. 43, S. 43-71.
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'''''Simony 1850,''''' Friedrich: &rarr; ''[http://hdl.handle.net/21.11115/0000-000D-6632-8 Die Seen des Salzkammergutes]''. Sitzung vom 10. Mai 1850; Sitzungsberichte der math.-naturwiss. Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien. (Sprungschicht im Hallstättersee usw.)
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'''''Simony, 1879,''''' Friedrich: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/SVVNWK_19_0525-0565.pdf Über Alpenseen]'' Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, Bd. 19, Wien 1879; 41 Seiten. (Tiefenmessungen; vertikale Temperaturmessungen usw.)  <br />  "Dieselbe Erhebung findet sich in der Nähe von Nussdorf, wo aus dem 100 bis 150 Meter tiefen Seegrunde ein ziemlich umfangreicher Hügel bis gegen 60 Meter unter dem Wasserspiegel sich erhebt."
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Simony hat diese Messungen 1848 durchgeführt (vgl. die Tabelle).
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Kartographische Kleinarbeit sind einige Tiefenkarten der von ihm ausgelotheten Seen, sie zeichnen sich durch minutiöse Zeichnung der Isobathen aus . Von Atter- und Mondsee liegen nur Pausen vor.
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'''''Müllner 1898,''''' Johann: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/MON-ALLGEMEIN_0197_0001-0114.pdf Die Seen des Salzkammergutes und die österreichische Traun]'' – Monografien Allgemein – 0197:1–114 (Attersee S. 21–25;  Nußdorfer Berg im See (60 m); Niederschläge Attersee: S. 102–104).
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Attersee-Längsprofil.png| Attersee - Längsprofil|alt=alt language
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Attersee-Querprofile.png| Attersee - Querprofile|alt=alt language
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Attersee-See-Ende.png| Attersee - See-Ende|alt=alt language
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Zellersee–Attersee.png| Zellersee bis Attersee|alt=alt language
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==Arbeiten aus dem Labor Weyregg zur Seereinhaltung OFFEN==
  
 
Datenblatt &rarr; ''[https://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/Formulare/Dokumente%20UWD%20Abt_WW/Attersee_2007_bis_2009.pdf Attersee 2007–2009]''
 
Datenblatt &rarr; ''[https://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/Formulare/Dokumente%20UWD%20Abt_WW/Attersee_2007_bis_2009.pdf Attersee 2007–2009]''
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==Die jüngere Geschichte des Attersees==
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==Die häufigen Wasservögel am Attersee==
  
Behbehani 1986, Ahmad; Müller, J.; Schmidt, R.; Schneider, J.; Schröder, H.; Strackenbrodk, I.; Sturm, M.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/226673640_Sediments_and_sedimentary_history_of_Lake_Attersee_Salzkammergut_Austria/link/5646e30f08ae451880aabb9d/download Sediments and sedimentary history of Lake Attersee (Salzkammergut, Austria)]''. Hydrobiologia 143, December 1986, p. 233–246. (Historia, Grafiken usw.)
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Aubrecht 2003, Gerhard: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0007_0124-0125.pdf Höckerschwan]'' – Denisia – 0007:124-125.
  
S. 235: Grafik Delta: '''''Flysch vs. Moränen''''' !!!  UND: ''''' 9.1 WIEDERBEWALDUNG'''''
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Aubrecht 2003, Gerhard: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0007_0218-0219.pdf Lachmöve]'' Denisia – 0007:218-219.
  
* Hydrobiologia articles are published open access under a CC BY licence (Creative Commons Attribution 4.0 International licence). (https://www.springer.com/journal/10750/how-to-publish-with-us#Fees%20and%20Funding)
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Aubrecht 2003, Gerhard: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0007_0110-0111.pdf Haubentaucher]'' – Denisia – 0007:110-111.
  
Der Attersee ist ein gutes Beispiel für einen See, der im nördlichen Vorland der Nördlichen Kalkalpen liegt und während des Postglazials von verschiedenen sedimentliefernden Prozessen beeinflusst wurde. Die Sedimente des Beckens bestehen aus mehreren Komponenten unterschiedlichen Ursprungs. Aus den Nördlichen Kalkalpen stammen Klastika, die hauptsächlich aus Dolomiten bestehen. Der klastische Eintrag von organischen und anorganischen Partikeln erfolgt durch Flüsse und Erdrutsche. Sie sind für den Haupteintrag von Silikaten wie Quarz, Feldspat und Glimmer verantwortlich. Ein großer Teil des Sediments stammt aus autochthonen biogenen Karbonatausfällungen. In den flachen sublitoralen Bereichen des nördlichen Teils des Sees dominiert die benthische Entkalkung durch verkrustende Makro- und Mikrophyten, während in den südlichen und zentralen Teilen des Sees die epilimnische Entkalkung durch die Blüte des Phytoplanktons im Sommer wichtiger ist. Die gesamte biogene Kalziumkarbonatproduktion erreicht etwa 11000 bis 12000 Tonnen pro Jahr. <br /> Nährstoffe und Rückstände von Cyanophyten (Oscillatoria rubescens) aus dem eutrophen Mondsee wurden von der Mondseeache in den Attersee gespült. Hohe Phosphorgehalte in den Sedimenten des südlichen Beckens weisen auf eine lokale Eutrophierung im Mündungsbereich der Mondseeache hin. Die durchschnittliche Sedimentationsrate im Attersee kann durch verschiedene Datierungsmethoden bestimmt werden. Die Sedimentationsraten stiegen in den letzten 110 Jahren von 1 mm pro Jahr auf 1,8 - 2 mm pro Jahr als Folge menschlicher Aktivitäten. Es lassen sich fünf Hauptphasen in der nacheiszeitlichen Sedimentationsgeschichte erkennen: Würmmoränen und fein gebänderte Varven (vor 13 000 v. Chr.), das frühe Attersee-Stadium (von 13.000 v. Chr. bis 1200 n. Chr.) und das spätere Attersee-Stadium nach der bayerischen Besiedlung (ab 1200 v. Chr.). Mit Hilfe von Schwermetall- und Isotopenanalysen kann die Sedimentationsgeschichte für die letzten 100 Jahre genauer rekonstruiert werden.
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* Hemsen 1957, Jens: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_10_0139-0141.pdf Ist der Haubentaucher ein Fischereischädling?]'' – Österreichs Fischerei – 10:139–141. (sie fressen zu 2/3 größere  Weißfische, zu 1/3 kleine Barsche; ein Tier frisst pro Jahr rd. 40 kg)
  
==Die Fische des Attersees==
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Schuster 2003, Alexander: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0007_0202-0203.pdf Blässhuhn]'' – Denisia 0007:202–203.
  
===Die beiden geschützten Fischarten===
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Müller 1979, Günther, Otto Moog (1979): &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/EGRETTA_22_1_0001-0003.pdf Nahrung und Verteilung des Bläßhuhns am Mondsee.]'' – Egretta 1979:1-3.
  
Schmall 2010, B. & Ratschan, Cl.: &rarr; ''[https://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/naturschutz_db/Rutilus_meidingeri_Perlfisch_11_01_10.pdf Perlfisch (Rutilus meidingeri)]''. In: Digitaler Fischartenatlas von Deutschland und Österreich. 43 Seiten. (ganz ausgezeichnete Darstellung!)
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Aubrecht 2003, Gerhard: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0007_0144-0145.pdf Stockente]'', Denisia 0007:144–145.
  
Mayr 2006, St.; Wanzenböck, J.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/258437545_Der_Perlfisch_Rutilus_meidingeri_Heckel_1851_ein_Tiefwasserbewohner_unserer_Seen_Mythos_oder_Wahrheit_-_Seine_Habitatnutzung_und_Nahrungswahl_im_Mondsee Der Perlfisch (Rutilus meidingeri (Heckel, 1851)), ein Tiefwasserbewohner unserer Seen: Mythos oder Wahrheit? - Seine Habitatnutzung und Nahrungswahl im Mondsee.] 12 Seiten.
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Aubrecht 2003, Gerhard: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0007_0152-0153.pdf Tafelente] Denisia – 0007:152-153.
  
Hauer 2014, Wolfgang: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_67_0067-0071.pdf Perlfisch, Aitel oder Hasel]''. Österreichs Fischerei 2014, S. 67–71
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Aubrecht 2003, Gerhard: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0007_0154-0155.pdf Reiherente] Denisia – 0007:154-155.
  
Hauer 1997, Wolfgang: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_50_0210.pdf Seelaube, Mairenke, Schiedling (Chalcalburnus chalcoides mento).]'' Österreichs Fischerei 1997, S. 210.
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===Interessantes===
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Aubrecht 1978, Gerhard: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Arb-Labor-Weyregg_2_1978_0128-0136.pdf Ergebnisse von drei Wasservogelzählungen am Attersee im Winter 1977]'' – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 2_1978:128-136.
  
OÖ Landesfischereiverband: &rarr; ''[https://www.lfvooe.at/fischarten/ Heimische Fischarten und Krustentiere.]'' (je Fisch: Abbildung; wesentliche Merkmale; Lebensräume; Nahrung; Größe)
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Aubrecht 1979, Gerhard; Gert Michael Steiner: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Arb-Labor-Weyregg_3_1979_0253-0261.pdf Wasservögel und Makrophyten am Attersee]'' – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 3_1979:253-261.
  
Mikschi 2007, Ernst; Wolfram, Georg: ''[https://www.dws-hydro-oekologie.at/wp-content/uploads/wolfram_mikschi_2007_rotelistefische.pdf Rote Liste der Fische (Pisces) Österreichs.]'' BMLF, Umwelt und Wasserwirtschaft 2007. 138 Seiten. (detaillierte Darstellungen zu: Seesaibling (S. 67); Bachforelle / Seeforelle (S. 68); Attersee-Rainanke / Kröpfling (S. 71–77); sowie Bewertung der Gefährdung aller österr. Fische)
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Winkler 1984, Hans; Gerhard Aubrecht: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/EGRETTA_27_1_0023-0030.pdf Zusammenhänge zwischen überwinternden Wasservögeln und die Beschaffenheit der Uferzone des Attersees]''. – Egretta – 27_1:23-30.
  
Link zum &rarr; ''[https://www.sab.at/gewaesser/sab-gewaesser/attersee.html Sportanglerbund Vöcklabruck]''
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Aubrecht 1979, Gerhard: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/JOM_124a_0193-0238.pdf Die Wasservögel des Attersees 1977 und 1978 - Diskussion der Ursachen für die zeitliche und räumliche Verteilung]''. – Jahrbuch OÖMV – 124a:193-238.
  
Haempel 1951, Oskar: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_4_0149-0150.pdf <u>Giftige Fische</u>.]'' Österreichs Fischerei 1951, S. 149–150.(giftiges Aalblut (auf 60 °C erhitzen hebt Wirkung auf); Thunfisch-Blut; Wels-Blut; der rohe Rogen der Barbe)
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Aubrecht 1981, Gerhard; Otto Moog: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Arb-Labor-Weyregg_5_1981_0166-0174.pdf Die Entwicklung des Wasservogelbestandes im Attersee von Winter 78/79 bis Winter 80/81.]'' – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 5_1981: 166 - 174.
  
Aubrecht 1983, Gerhard: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/JOM_128a1_0215-0227.pdf Fische.]'' (14 Seiten Literaturzusammenstellung; 22 x „Attersee“)
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Aubrecht 1982, Gerhard; Otto Moog: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Arb-Labor-Weyregg_6_1982_0179-0182.pdf Der Wasservogelbestand des Winterhalbjahres 1981/1982 am Attersee]''. – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 6_1982: 179 - 182.
  
Einsele 1956, Wilhelm: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_9_0025-0031.pdf Über das Endalter unserer Süßwasserfische.]'' Österreichs Fischerei 1956, S. 25–31. (Fische werden rund 10 Jahre alt)
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==Die Wasserpflanzen des Attersees==
  
Petz-Glechner 2007, Regina, Petz Wolfgang, Achleitner Stefan: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_60_0052-0062.pdf Fischökologische Charakterisierung von Seeausrinnen einiger österreichischer und bayerischer Seen.]'' Österreichs Fischerei 2007, S. 52–62. (Seeache: Wanderungen von Perlfisch und Seelaube, Ager: v.a. 54% Barbe, 11% Aitel, 25% Koppe)
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[[Datei: Attersee Unter Wasser.jpg|thumb|180px|]]
  
===Erste Erkundungen der Fische im Attersee===
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OÖ Landesregierung: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/GWS-Ber_79_0001-0192.pdf '''<u>Phytoplankton</u>''' im Attersee 2013]''. Attersee S. 10–39.
  
====Jakob Heckel (1790–1857)====
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Pall 2010, Karin et al.: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/GUTNAT_0685_0001-0038.pdf '''<u>Makrophyten</u>'''kartierung Attersee – Bewertung nach WRRL]''. OÖ Landesregierung 2010, 38 Seiten.
  
Jakob Heckel (1850): &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/DAKW_1_1_0201-0242.pdf Beiträge zur Kenntnis der <u>fossilen Fische</u> Österreichs - Abhandlung I.]''. Denkschr. Akad. d. Wiss. Wien 1850, S. 201-242; mit 13 Bild-Tafeln. Abbildungen auf den Seiten 43-59. ('''97 MB''')
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* '''''Makrophyten''''' sind Gewächse, die mit bloßem Auge sichtbar sind. Diese umfassen die höheren Wasserpflanzen und die Armleuchteralgen. Zu den Wasserpflanzen werden nur die aquatischen Makrophyten, also die untergetaucht lebenden gezählt.
  
Jakob Heckel (1851) &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/SBAWW_07_0281-0333.pdf Bericht einer auf Kosten der kais. Akademie der Wissenschaften durch '''''Oberösterreich''''' nach Salzburg ... unternommenen Reise]''. Si.-Ber. AdW math.-naturw. Klasse, 1851, S. 281–333.
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* Pall 2010, Karin et al.: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/GUTNAT_0683_0001-0123.pdf Makrophytenkartierung Attersee.]'' OÖ Landesregierung 2010, 124 Seiten. (Die Wasserpflanzen des Attersees; alle Orte)
* Die Fische des Attersees: S. 285-294: Fischer Schmoller von Schörfling: Huchen (bis 80 Pfund schwer; in Dürrer Ager bis St. Georgen); Lachsforellen bis 65 Pfund; Brachsen; Maiforelle; Perlfisch bis 10 Pfund; Hecht bis 48 Pfund; 22 Fischarten im Attersee
 
  
Heckel , J. (1851): Über die in den Seen Oberösterreichs vorkommenden Fische. Sitz. Math.-nat. Klasse Kais. Akad. Wiss. Wien 6 (2), 145-149.
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Jersabek 2021, Christian: &rarr; ''[https://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/Formulare/Dokumente%20UWD%20Abt_WW/Phytoplankton-Bericht%20O%C3%96%20GZ%C3%9CV%202020.pdf  Ökologischer Zustand der Seen im Land OÖ]''; 198 Seiten. (Attersee-Phytoplankton; vorkommende Arten; Anzahl; OFFEN: Bilder)
  
Jakob Heckel (1852): &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/SBAWW_08_0347-0391.pdf Fortsetzung des im Julihefte 1851 enthaltenen Berichtes über eine, auf Kosten der kais. Akademie der Wissenschaften unternommene, ichtyologische Reise]''. Si.-Ber. AdW math.-naturw. Klasse, 1852, S. 347–391.
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Findenegg 1959, Ingo: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_12_5-6_0032-0035.pdf Das pflanzliche Plankton der Salzkammergutseen]'' – Österreichs Fischerei – 12:32–35
* S. 376 zu den Coregonen - Rheinanken-Arten in den Salzkammergutseen
 
  
Jakob Heckel (1858) & Rudolf Kner: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/MON-V-FISCH_0001_0001-0388.pdf Die Süßwasserfische der österreichischen Monarchie]''. Monografien Vertebrata Pisces, 1858; 398 Seiten mit 204 Abbildungen. ('''31 MB''').
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==Schifffahrt am Attersee OFFEN==
* Suchergebnisse: Attersee 14x, Traunsee 5x, Mondsee (Perlfisch) 1x, Traun 20x, Vöckla (S. 246!) 1x, Ager 1x, Donau 96x ((nach Fischer Schmoller; jeweils eine Abbildung; Barbe, Bitterling, Brachsen, (Blau-)Nase („Schied“), Rotauge, Perlfisch, Aitel, Schleie, Kröpfling, Äsche, Hecht, Aalrutte, Barsch, Seelaube, Seeforelle, Elritze, Koppe …)
 
  
====Oskar Haempel (1882–1953)====  
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==Segelparadies Attersee OFFEN==
  
Haempel 1912, Oskar: &rarr; ''[https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwipkqy1uZOCAxW5g_0HHSOwBoAQFnoECBEQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.forgottenbooks.com%2Fen%2Fdownload_pdf%2FLeitfaden_der_Biologie_der_Fische_1100144387.pdf&usg=AOvVaw1rROYIcKjAuBiQpRRP-wzh&opi=89978449 Leitfaden der Biologie der Fische.]'' Verlag F. Enke, Stuttgart. 188 Seiten. (allgemein zu „Fischen“)
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==Tauchparadies Attersee==
  
Haempel 1915, Oskar: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/SVVNWK_55_0199-0229.pdf Das Tier- und Pflanzenleben unserer Alpenseen. Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse.]'' Wien 1915, S. 199-229. (eher Lebewesen, Pflanzen; weniger Fische)
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Hois 2014, Harald, Kapfer Gerald: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0033_0009-0032.pdf Unterwasser - ein fotografischer Streifzug durch Seen, Flüsse und Bäche entlang der Ostalpen.]'' Zs. Denisia Bd. 33:9–32. (schöne Unterwasser-Bilder)
  
Haempel 1918, Oskar: &rarr; ''[https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/iroh.19180080302 Zur Kenntnis einiger Alpenseen, mit besonderer Berücksichtigung ihrer biologischen und Fischerei-Verhältnisse.]'' Internat. Revue Hydrobiologie, Leipzig 1918: Volume 8, Issue 3, p. 225-306. &rarr; ''[[Literaturverzeichnis Haempel 1918|Literaturverzeichnis]]''
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Der Attersee gilt als Tauchmekka im Salzkammergut sowie im deutschsprachigen Raum. Der See gilt als das vielfältigste Tauchgewässer Österreichs und zählt zu den besten Süßwasser-Destinationen weltweit. Die Auswahl an Foto-Standorten richtet sich ganz nach den Wünschen der Fotografen: von der Architektur der Unterwasserkuppeln, Anlegestellen und Bootshäuser hin bis zu senkrecht abfallenden Steilwänden oder auch zu opulent bewachsenen Abhängen und Uferzonen reicht das Spektrum. Doch damit noch nicht genug: Schwarmphänomene wie der jährliche Laichzug der bis zu 1 m großen Perlfische (Abb. 27) oder die Millionen an Seelauben (Abb. 28) an den Hinkelsteinen sowie an weiteren Bachmündungen machen den Attersee einzigartig.
  
Haempel (1926), Oskar: &rarr; ''[https://eurekamag.com/research/024/167/024167503.php Zur Kenntnis einiger Alpenseen. IV. Der Attersee]''; Internat. Revue Hydrobiologie, Leipzig 1926.
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==Wasser und dessen außergewöhnlichen physikalischen Eigenschaften==
  
* Volume 15, Issue 5-6, p. 273-322. &rarr; ''[https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/iroh.19260150502 Zur Kenntnis einiger Alpenseen. IV. Der Attersee.]'' &rarr; ''[[Literaturverzeichnis Haempel 1926|Literaturverzeichnis]]''
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===Das Wasser der Erde===
  
* Volume 16, Issue 3-4, p. 180-232. &rarr; ''[https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/iroh.19260160304 Zur Kenntnis einiger Alpenseen. IV. Der Attersee. Fortsetzung und Schluß.]''
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Die Erde besitzt insgesamt 35 Milliarden km³ Wasser und bedeckt damit 71 % der Erdoberfläche – das sind 520 Millionen km².
  
Haempel 1930, Oskar: &rarr; ''[https://www.schweizerbart.de/publications/detail/isbn/9783510407101/Binnengewasser_Bd_10 Fischereibiologie der Alpenseen.]'' 1930. 259 Seiten, 28 Abb. 15 Tafeln. (29 €) 
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Davon gibt es nur 24,3 Millionen km³ (= 0,7 ‰) in Form von Eis (Polareis, Gletscher, Schnee, Permafrost) und 10,5 Millionen km³ als Grundwasser. Nur 122.000 km³ sind in Süßwasserseen, Bodenfeuchte, Mooren/Sümpfen und Flüssen enthalten. Die Atmosphäre trägt 12.900 km³ Wasser.
  
Haempel 1951, Oskar: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_4_0149-0150.pdf <u>Giftige Fische</u>.]'' Österreichs Fischerei 1951, S. 149–150.(giftiges Aalblut (auf 60 °C erhitzen hebt Wirkung auf); Thunfisch-Blut; Wels-Blut; der rohe Rogen der Barbe)
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Es lässt sich ermitteln, dass durch das Abschmelzen des Grönlandeises der Weltmeeresspiegel um rd. 6 m ansteigen würde. Unter der Annahme, dass alle Eismassen der Erde abschmelzen würden, stiege der Spiegel des Weltmeers um rd. 47 m an. (Anm.: Da der Meeresspiegel zum Höhepunkt der letzten Eiszeit um 120 m tiefer als heute lag, kann man schließen, dass damals gegenüber heute mehr als drei Mal so viel Wasser als Eis gebunden war.)
  
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===Dipol-Eigenschaft von Wassermolekülen===
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Wassermoleküle bestehen aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom (H<sub>2</sub>O). Da die Wassersstoffatome bei der Elektronenpaarbindung ihre Elektronen an das Sauerstoffatom abgeben, zeigen sie elektrisch eine positive Ladung und das Sauerstoffatom eine doppelte negative Ladung.
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Da sich die positiv geladenen Wasserstoffatome seitlich in einem Winkel von 104,5° an das negativ geladene Sauerstoffatom anlagern – und nicht entlang einer geraden Linie – wirkt das Wassermolekül elektrisch als ein Dipol.
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===Wasserstoffbrücken durch Dipol-Dipol-Wechselwirkungen===
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[[Datei: Wasserstoffbrücken.png|thumb|340px|Wasserstoffbrücken durch Dipol-Dipol-Wechselwirkungen]]
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Die Wassermoleküle richten sich nun so aus, dass die Plus- und die Minus-Teilladungen zueinander zeigen und damit die einzelnen Wassermoleküle durch die elektrischen Anziehungskräfte stark aneinander gebunden werden. Jedes elektropositive Wasserstoffatom eines Wassermoleküls versucht, möglichst in der Nähe eines elektronegativen Sauerstoffatoms eines anderen Moleküls zu sein (das sind die sogenannten "Wasserstoffbrücken"; vgl. die obige Abbildung).
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Diese Wasserstoffbrückenbildung führt zu Clustern von Wassermolekülen. Je niedriger die Temperatur des Wassers, umso mehr lagern sich die Moleküle aneinander, je höher die Temperatur umso weniger Brücken gibt es.
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===Auswirkungen der Wasserstoffbrücken===
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[[Datei: oberflaechenspannung.jpg|thumb|300px|Oberflächenspannung wegen Wasserstoffbrücken]]
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Wie der nebenstehenden Grafik entnommen werden kann, heben sich die elektrischen Anziehungskräfte im Wasserinneren auf. Demgegenüber bildet sich an der Wasseroberfläche eine Schicht, bei der die Wassermoleküle für die (positiv geladenen) Wasserstoffatome keine Kompensation mehr finden und es bildet sich eine durch elektrische Kräfte gebildete Oberflächenspannung.
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====Glückhafte – überhaupt Leben ermöglichende – Aggregatzustände====
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Ohne diesen Dipolcharakter und die dadurch hervorgerufenen Wasserstoffbrücken, die die einzelnen Moleküle stärker aneinander binden, wäre Wasser bei normalen Temperaturen keine Flüssigkeit sondern längst verdampft. Wasser hätte seinen '''''Schmelzpunkt bei –100 °C und den Siedepunkt bei –80 °C'''''.
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Dann gäbe gäbe es aber kein Leben auf der Erde.
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====Bildung von Wassertropfen und Regen====
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Der obigen Grafik ist auch einfach zu entnehmen, dass sich bei ersten gebildeten kleinen Tropfen z.B. in einer Wolke an der Oberfläche eine positive elektrische Anziehungskraft der Wasserstoffatome für elektrisch negativ geladene Wasser-Sauerstoffatome in deren Nähe besteht und sich diese Wassermoleküle gerne an bestehende Wassertropfen angliedern - und damit das Wachsen von Regentropfen bewirken. Ohne diese Oberflächenspannung gäbe es keinen Regen, da sich keine größeren Wassertropfen bilden würden, deren Gewicht die Voraussetzung für Regen sind.
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[[Datei: Wasserläufer.png|thumb|150px|Oberflächenspannung]]
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===="Wasserläufer" sinken nicht ein====
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Wie in der Abbildung zu sehen ist, nutzen „Wasserläufer“ diese Oberflächenspannung, sodass sie über das Wasser laufen können ohne einzusinken. Zusätzlich haben sie Luftpolster an ihren Füßen, die ihnen zusätzlichen Auftrieb verleihen.
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===Dichte-Anomalie des flüssigen Wassers===
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[[Datei: dichteanomalie flüssiges Wasser.jpg|thumb|260px| Dichteanomalie des flüssigen Wassers]]
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Nur bei Wasser steigt die Dichte beim Erwärmen von 0°C auf 4°C zunächst etwas an und beginnt erst dann zu sinken. Dieser Umstand ist lebensnotwendig für das Leben in Gewässern, denn das 4°C kalte Wasser sinkt nach unten. Die Gewässer können dadurch im Winter nicht vollständig durchfrieren und die Wassertiere können in der Nähe des Gewässerbodens überleben.
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Die Dichteänderung von Wasser nimmt mit steigender Temperatur (vgl. die Grafik) rasch zu: Der Unterschied zwischen 24 und 25 °C ist dabei ungefähr 26-mal so groß, wie jener zwischen 4 und 5 °C. Als Faustregel kann gelten, dass Wasser bei 25 °C um rund 0,5 % leichter ist als bei 4 °C. Bei Seen resultiert daraus die große vertikale Schichtungsstabilität im Sommer.
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Gleichzeitig bedeutet dies, dass nur im Frühjahr und im Spätherbst – wenn das (sauerstoffreiche) Oberflächenwasser und das Tiefenwasser gleiche Temperatur und damit gleiche Dichte haben – es zu einer Umwälzung des gesamten Seewassers kommt; nur dadurch wird ermöglicht, dass auch in großer Wassertiefe genügend Sauerstoff für Lebewesen vorhanden ist.
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===Dichte-Anomalie von Eis/Wasser===
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Im Allgemeinen hat ein Stoff im festen Zustand eine größere Dichte als im geschmolzenen Zustand: Ein Eisenstück sinkt in einer Eisenschmelze genauso auf den Boden wie eine Kerze in flüssigem Wachs. Eis dagegen schwimmt auf flüssigem Wasser, denn die Dichte von Eis ist mit 0,92 g/cm<sup>3</sup> geringer als die Dichte von flüssigem Wasser (1 g/cm<sup>3</sup>). Eis ist daher bei 0 °C um rund 8,4 % leichter als Wasser. Dies bedingt auch, dass Seen von oben her zufrieren. Diese Anomalie ist darauf zurückzuführen, dass sich beim Gefrieren eine Gitterstruktur mit Hohlräumen bildet. In Form von Eis sind dadurch die Wasser-Teilchen weniger dicht gepackt als im flüssigen Wasser oder, was das gleiche bedeutet, Wasser dehnt sich beim Übergang in Eis um rund ein Elftel aus. Daher auch die Sprengwirkungen von in Rissen und Spalten gefrierendem Wasser.
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===Spezifische Wärme, Schmelzwärme und Verdunstungswärme===
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Spezifische Warme ist die Energiemenge, um 1 kg eines Stoffes um 1 °C zu erwärmen. Bei Wasser ist das die Definition einer „Kilokalorie“ (1 kcal = 4,1868 kJ) für die Erwärmung von 1 kg Wasser von 14,5 auf 15, 5 °C. Die vergleichsweise hohe spezifische Wärme von Wasser bedeutet, dass hohe Wärmemengen gespeichert werden und damit z.B. große Wasserkörper das Klima stark beeinflussen. Zugleich ergibt sich daraus, dass Wasser ein hohes thermisches Puffervermögen gegenüber tages- und/oder jahreszeitlichen Temperaturschwankungen besitzt.
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Gegenüber Wasser hat Eis eine geringere spezifische Wärme von nur 0,49 kcal/kg (= 2,04 kJ/kg) um (kaltes) Eis um 1 °C (z.B. von -8 °C auf -7 °C) zu erwärmen.
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Demgegenüber beträt die spezifische Schmelzwärme von Eis zu Wasser mit 80 kcal/kg (= 335 kJ/kg) ein Vielfaches. 
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Da beim Verdunsten die Wasserstoffbrücken überwunden werden müssen, lässt sich Wasser nur mit sehr hohem Energieaufwand verdunsten: um 1 Liter Wasser zu verdunsten sind 539 kcal/kg (= 2.257 kJ/kg) Energie erforderlich.
  
Fitzinger (1879) Leopold: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/SBAWW_78_0596-0602.pdf Bericht über die im Erlaph- und Lunzer-See vorkommenden Fischarten]''. Fischarten des Attersees: 26 Arten in 6 Familien; Si,-Ber. AdW, math.-naturwiss. Klasse, 1879, Band 78, S. 597.
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Die spezifischen Wärmen je kg (und °C) von Eis-Erwärmen : Eis-Schmelzen : Wasser-Erwärmen : Wasser-Verdampfen verhalten sich zueinander wie '''0,5 : 80 : 1 : 539'''.
  
Einsele 1959 , W. & Hemsen, J.: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_12_5-6_0009-0031.pdf Über die Gewässer des Salzkammergutes, insbesondere über einige Seen]. Österr. Fischerei 1959 (5/6), S. 6-31. (Attersee S. 14–16; Fische S. 16 ff. im Attersee zwei unterschiedliche Reinanken-Arten! Saiblinge leben 5 m unter den Renken; S. 25: '''''Bild eines Fischerei-Einbaums am Mondsee 1959''''')
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==Wassertemperatur und Gewässer==
  
Ecker, Norbert: &rarr; ''[https://docplayer.org/49561246-Die-fischereiliche-bewirtschaftung-des-attersees-am-beispiel-der-reinanke-fischereimeisters.html#download_tab_content Die fischereiliche Bewirtschaftung des Attersees am Beispiel der Reinanke]''. Seewalchen, März 2003
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Butz 1985, Ilse: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_38_0065-0068.pdf Wassertemperatur und Gewässer 1. Teil]'' – Österreichs Fischerei – 38:65-68. &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_38_0144-0148.pdf 2. Teil]'' – Seite:144–148; &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_38_0196-0199.pdf 3. Teil]'' – Seite:196–199; &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_38_0241-0244.pdf 4. Teil]'' – Seite 241–244
  
Lechner, Barbara: Die Physiogeographie des Attersees. - Diplomarbeit Univ. Innsbruck 1999. 117 Bl. (maschinschr.)
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==Zugefrorener Attersee und Bodensee 1962/63==
  
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Einsele 1963, Wilhelm: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_16_0067.pdf Der Winter 1962/63, die Gewässer und die Fischerei]'' – Österreichs Fischerei – 16: 67.
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Einsele 1963, Wilhelm: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_16_0068-0072.pdf Am 31. März 1963 ging das Eis im Attersee unter!]'' – Österreichs Fischerei – 16:68–72. (Eisbruch)
  
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Wagner 1963, Gustav: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_16_0073-0074.pdf Die totale "Seegfrörne" des Bodensees im Winter 1962/63]'' – Österreichs Fischerei – 16:73–74.
  
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==Jährlich zweimalige Vollzirkulation des Atterseewassers==
  
Zach, Otto: &rarr; ''[https://www.ooegeschichte.at/media/migrated/bibliografiedb/jbmusver_1980_125_0223-0238.pdf Untersuchungen über das Kleinkrebse- und Rädertierplankton einiger Salzkammergutseen]''. Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines Jg. 125, 1 (1980), 223-238.
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Das gesamte Attersee-Wasser durchmischt sich wegen der Tiefe des Attersees zwei Mal pro Jahr (''"Vollzirkuation"'').
  
Plass, Jürgen (Red.): &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/BZS_Saeugetiere_OOE_0001-0952.pdf ATLAS der Säugetiere Oberösterreichs]''; Biologiezentrum Linz; 952 S.; 38 MB.
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Im Sommer gibt es eine scharfe Trennung des warmen Oberflächenwassers gegenüber dem jahresdurchgängig 4 °C kalten Tiefenwasser.
  
&rarr; [https://de.wikipedia.org/wiki/Attersee Attersee in Wikipedia] Bilder etc.
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[[Datei: Verdunstung 2.11.23.jpg|thumb|310px| Herbstliche Verdunstung am Attersee am 2.11.2023 bei Wassertemperatur 15 °C und Lufttemperatur 5 ° C]]
  
&rarr; [https://alphons-adventurer.de/Wikipedia_Attersee Attersee – Enzyklopädie]
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Im Herbst gibt der See seine Wärmeenergie vorrangig mittels Verdunstung an die kältere Luft ab. Da die Verdunstungswärme des Wassers sehr hoch ist, kommt diesem Effekt das Hauptgewicht der Wärmeabgabe zu (vgl. die nebenstehende Abbildung).
  
Ge Yu: &rarr; [https://books.google.at/books?id=pwpYL-ybvSEC&pg=PA2&lpg=PA2&dq=Lake+Status+Records+from+Europe:+Data+Base+Documentation&source=bl&ots=QhY8D-z1Vc&sig=ACfU3U0MzOxfUGUjXsBzsQyMtVft1YIPQQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiduLHvrOf6AhWTq6QKHWjyDSMQ6AF6BAgfEAM#v=onepage&q=attersee&f=false Lake Status Records from Europe: Data Base Documentation] (C14 usw.)
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Im Verlauf des Winters kommt es dann zu einer Angleichung der Temperatur des Oberflächen- und des Tiefenwassers mit ca. 4 °C. Damit wird die '''''<u>erste Zirkulation</u>''''' des Wassers des gesamten Attersees ermöglicht, die durch Wind und Wellen begünstigt wird.
  
==Stehende Wellen am Attersee und Traunsee==
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Im Verlauf des Winters kühlt das Oberflächenwasser weiter ab (von 4 °C auf bis zu 0 °C), sodass es wiederum zu einer Trennung von Oberflächen- und Tiefenwasser kommt.
  
[[Datei: Stehende Wellen am Attersee und Traunsee.png|thumb|300px| Stehende Wellen am Attersee und Traunsee]]
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Im Frühjahr kommt es mit der Erwärmung des Oberflächenwassers auf wiederum 4 °C zur gleichen Situation wie im Winter mit gleicher Temperatur von Oberflächen- und Tiefenwasser, sodass es zu einer '''''<u>zweiten Zirkulation</u>''''' des gesamten Atterseewassers kommt.
  
'''Stehende Wellen:''' Wie bekannt, werden sie durch Luftdruckschwankungen ausgelöst, die eine Gleichgewichtsstörung der Wassermasse zur Folge haben; letztere ist bestrebt, den Gleichgewichtszustand wieder zu erreichen und pendelt nun um diesen mit einer ganz bestimmten Schwingungsdauer, die von der Form des Seebeckens abhängt, solange, bis wieder Ruhe eintritt, was oft erst nach Tagen der Fall ist. Vollständige Ruhe herrscht eigentlich kaum einmal, doch sind für gewöhnlich die Schwankungen so klein, daß sie nicht beachtet werden. Es werden auch Schwingungsknoten, sowie Längs- und Querschwingungen beobachtet. Die Schreibpegelanlagen des hydrographischen Dienstes haben lange Reihen solcher Schwingungen aufgezeichnet, von denen ein paar besonders schöne Beispiele hier wiedergegeben werden sollen.
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Diese zweifache Zirkulation des Seewassers bewirkt, dass auch in den kalten Tiefen des Attersees ganzjährig Wasser mit hohem Sauerstoffgehalt vorhanden ist.
  
Rosenauer 1932, Franz: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/JOM_84_0335-0426.pdf Über das Wasser in Oberösterreich.]  JBOÖMV Abb. 8.
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Nur in diesem seit der Eiszeit '''''ganzjährig kalten und sauerstoffreichen Tiefenwasser unseres Attersees''''' konnten unsere eiszeitlichen Fischarten '''''<u>Reinanke und Kröpfling</u>''''' und '''''<u>Seesaibling</u>''''' bis heute überleben: diese beiden Fischarten sind seit rd. 12.000 Jahren die einzigen direkten Nachkommen der Fische der Eiszeit in unserem damals erst entstandenen Attersee.
  
==Tauchparadies Attersee (OFFEN  E-Mail)==
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Hois 2014, Harald, Kapfer Gerald: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0033_0009-0032.pdf Unterwasser - ein fotografischer Streifzug durch Seen, Flüsse und Bäche entlang der Ostalpen.] Zs. Denisia Bd. 33, S. 9–32. (phänomenale Unterwasser-Bilder)
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In Seen mit geringer Wassertiefe kommt es zu '''''keiner scharfen Trennung von Oberflächen- und Tiefenwasser''''', wenn das warme Oberflächenwasser bis zum Grund des Sees reicht. Damit wird dieser Wasserkörper laufend bis zum Grund durchmischt und hat in seiner gesamten Tiefe ähnliche Temperatur. Die Nachkommen mancher eiszeitlicher Salmoniden in diesen Seen haben sich offenbar an solche Verhältnisse angepasst.
  
S. 23–26: Der Attersee gilt als Tauchmekka im Salzkammergut sowie im deutschsprachigen Raum. Der See gilt als das vielfältigste Tauchgewässer Österreichs und zählt zu den besten Süßwasser-Destinationen weltweit. Die Auswahl an Foto-Standorten richtet sich ganz nach den Wünschen der Fotografen: von der Architektur der Unterwasserkuppeln, Anlegestellen (Abb. 26) und Bootshäuser hin bis zu senkrecht abfallenden Steilwänden oder auch zu opulent bewachsenen Abhängen und Uferzonen reicht das Spektrum. Doch damit noch nicht genug: <br /> Schwarmphänomene wie der jährliche Laichzug der bis zu 1m großen Perlfische (Abb. 27) oder die Millionen an Seelauben (Abb. 28) an den Hinkelsteinen sowie an weiteren Bachmündungen machen den Attersee einzigartig. <br /> Die Infrastruktur des Attersees geht soweit, dass neben den vielen Tauchschulen mittlerweile auch Arbeitstauchunternehmen am See Fuß gefasst haben. Die Ausbildung von Arbeitstauchern (Schweißen, Schremmen, Schneiden, Saugen u. v. m.) steht ebenso am Ausbildungsplan, wie der Umgang mit unterschiedlichen Atemgassen für die Offshore-Taucherei (Abb. 29).
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Da biologische Prozesse bei höheren Temperaturen rascher ablaufen – entsprechend einer Verdopplung je 10 ° Temperaturerhöhung – haben diese ''„<u>Warmwasser-Salmoniden</u>“'' einen höheren Stoffumsatz und wachsen schneller als die ''„<u>Kaltwasser-Salmoniden</u>“'' des Attersees.  
  
E-Mail: harald.hois@aon.at; E-Mail: gerald.kapfer@24speed.at
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''[Anm. laut &rarr; '''[https://fischereirevier-attersee.at/renkenfischen/ Fischereirevier Attersee:]''' "Die Fangtiefe für Attersee-Maränen liegt zw. 10 und 20 m. Tiefeneinstellung im Frühjahr 10–14 m; im Herbst 16–20 m. Im Frühjahr lohnt sich aber auch Flachwasser mit 5 m Wassertiefe."]''
  
==[[Literatur zum Attersee]]==
+
==Link Weitere &rarr; [[Literatur zum Attersee]]==

Aktuelle Version vom 24. Juni 2024, 19:45 Uhr

Informationen zu Wasser- und Lufttemperatur

Besonderheiten unseres Attersees

Die türkise Farbe des Attersees

Die milchig-türkise Färbung des Attersees ist eine Folge der biogenen Entkalkung.
Löslichkeit von Calcit in Wasser abh. von CO2-Partialdruck und Temperatur
-.-.- Chlorophyll in mg/m³; -x-x- Bomasse in g/m³ unten: im Attersee gedeihende Algenfamilien in %

Kalziumkarbonat (mit der chemischen Formel CaCO3) – früher als „kohlensaurer Kalk“ bezeichnet – ist das Calcium-Salz der Kohlensäure (H₂CO₃ aus H2O + CO2) und besteht im festen Zustand aus einem Ionengitter mit Ca2+-Ionen und CO32--Ionen im Verhältnis 1:1.

Das Kalziumkarbonat im Wasser des Attersees stammt vom Kalk des Höllengebirges und löst sich im Wasser in seine beiden Bestandteile auf - wobei die Löslichkeit von den jeweiligen Umgebungszuständen abhängt.

Die Calcit-Löslichkeit in Wasser (vgl. die nebenstehende Abbildung) sinkt mit steigender Temperatur und – vor allem – sinkendem Kohlendioxid-Partialdruck. In der Grafik zeigt die obere Kurve die Ca2+-Konzentration der gesättigten Lösung (in mg/Liter Wasser) im Gleichgewicht mit nicht gelösten Calcitkristallen im Wasser bei einem CO2-Partialdruck von 300 Pa; die untere Kurve das Gleichgewicht bei einem CO2-Partialdruck von 30 Pa.

Der chemische Prozess lautet:

  • CaCO3 + H2CO3- → Ca2+ + 2HCO3- (Lösung des Calcits)
  • CaCO3 + H2O → Ca2+ + HCO3- + OH- (Hydrolyse von Calcit)

Das Phytoplankton (= Algen) aber auch die Wasserpflanzen brauchen zur Photosynthese neben Lichtenergie vor allem Kohlendioxid. Die Pflanzen und das Plankton entziehen dazu dem Wasser gelöstes Kohlendioxid. Damit entziehen sie dem Wasser Kohlensäure, die aus Calciumhydrogencarbonat nachgeliefert wird. Dadurch steigt auch der pH-Wert und das Wasser wird alkalischer. Das Calciumhydrogencarbonat zerfällt in Wasser und wasserunlösliches Calciumcarbonat, also Kalk, der in Form winziger - weißer - Kalkkristalle ausfällt.

Diese Kalkkristalle geben dem Atterseewasser den milchigen Farbton. Das Grün des Chlorophylls des Phytoplanktons ergibt in Verbindung mit dem Blau des Himmels die türkise Grundfarbe.

Bei Wasserpflanzen (siehe z.B. in den Aufhamer Buchten) lagert sich das Calciumcarbonat als weißliche Kruste auf den Blättern und Stängeln ab. Durch die Tätigkeit des Phytoplanktons bilden sich im Wasser schwebende feine Kalkkristalle. Diese Kalkkristalle sinken ab und werden als Seekreide abgelagert.

Die Zunahme der Calcitlöslichkeit im Wasser mit steigendem Druck und sinkender Temperatur bedingt aber, dass unterhalb einer kritischen Wassertiefe (ca. 30 m) die Kalkkristalle aber wieder vollständig aufgelöst werden.

Literatur:

Stehende Wellen am Attersee (und Traunsee)

Stehende Wellen am Attersee und Traunsee Attersee zeigt hier 3 Schwingungen pro Stunde

Stehende Wellen werden durch Luftdruckschwankungen ausgelöst, die eine Gleichgewichtsstörung der Wassermasse zur Folge haben; letztere ist bestrebt, den Gleichgewichtszustand wieder zu erreichen und pendelt nun um diesen mit einer ganz bestimmten Schwingungsdauer, die von der Form des Seebeckens abhängt, solange, bis wieder Ruhe eintritt, was oft erst nach Tagen der Fall ist. Vollständige Ruhe herrscht eigentlich kaum einmal, doch sind für gewöhnlich die Schwankungen so klein, daß sie nicht beachtet werden. Es werden auch Schwingungsknoten, sowie Längs- und Querschwingungen beobachtet. Die Schreibpegelanlagen des hydrographischen Dienstes haben lange Reihen solcher Schwingungen aufgezeichnet, von denen hier ein paar besonders schöne Beispiele wiedergegeben werden (s. Abb.).

Lit.: Rosenauer 1932, Franz: → Über das Wasser in Oberösterreich. JBOÖMV Abb. 8.

„Blasenwerfen“ eines Sees und Schlechtwettereinbruch?

Findenegg schreibt: "Bei uns in Kärnten gilt es als ein Vorzeichen kommenden Schlechtwetters, wenn der Seespiegel beim Rudern „Blasen wirft“ Es handelt sich bei dieser Erscheinung um Schaumblasen, die im Kielwasser des Bootes zurückbleiben und erst nach einigen Minuten bis zu einer halben Stunde wieder verschwinden. Die Erscheinung wird so gedeutet, daß die im Seewasser zu Millionen lebenden mikroskopisch kleinen Algen, das Phytoplankton, schleimartige Stoffe absondert, die sich unter gewissen Umständen, vor allem bei ruhigem Wasserspiegel, im Oberflächenhäutchen des Sees so stark anreichern, daß dieses die Eigenschaften etwa einer Seifenlösung erhält. Wird beim Rudern oder durch die Bugwellen des Bootes Luft ins Wasser gebracht, so kann diese nicht ohne weiteres wieder aus dem Wasser entweichen, sondern sammelt sich als Blase unter dem zähen Oberflächenhäutchen an, bis dieses wie eine Seifenblase „platzt“.

Ich habe einige Jahre hindurch gelegentlich nach Tagen besonders deutlichen Blasenwerfens auf den weiteren Wetterverlauf geachtet und diesen notiert. Es sind im ganzen 21 Fälle. Nur in 4 Fällen folgte in den nächsten 48 Stunden Eintrübung oder Regenwetter. In 5 Fällen folgten noch am selben Tage oder doch innerhalb von 48 Stunden kurze Gewitter, in den übrigen 12 Fällen blieb das Wetter schön, meist sogar viele Tage lang. Daraus kann man wohl den Schluß ziehen, daß das Blasenwerfen mit dem Eintritt schlechter Witterung nichts zu tun hat. Es tritt vielmehr dann auf, wenn sich in der obersten Wasserschichte große Mengen von Planktonalgen ansammeln, was bei Windstille zeitweise der Fall ist. Daß das Blasenwerfen nicht immer, sondern nur periodenweise auftritt, hängt offenbar mit der Menge und Art der jeweils im See vorhandenen Algen zusammen, die im Laufe des Jahres stark wechseln. Daß es sich um keine Reaktion dieser Algen auf eine bestimmte Wetterlage handelt, dürfte aus den mitgeteilten Zahlen hervorgehen."

Lit.: Findenegg 1954, Ingo: → Blasenwerfen und Schlechtwetter? – Österr. Fischerei – 7:36.

[Anm.: Das „Blasenwerfen“ der Seen vor Wetterverschlechterung hängt auch damit zusammen, dass bei sinkendem Luftdruck die im Wasser gelösten Gase ein neues Partialdruck-Gleichgewicht mit den Gasen der Luft anstreben, wodurch das „Ausgasen“ aus dem Seewasser begünstigt wird. Somit hat das „Blasenwerfen“ der Seen doch etwas mit kommendem Schlechtwetter zu tun – vor allem, wenn der Luftdruck sehr rasch sinkt.]

Die Entstehung und Abfolge der vier Atterseen

Die vier Eiszeiten formen unsere Seenlandschaften

Gliederung der Eiszeiten: Zeiten, Temperaturen, Umfang; unser warmes Holozän beginnt plötzlich vor 11.700 Jahren

Die Bildung und Abfolge unserer Seen richtete sich jeweils nach den aufgetürmten Endmoränenwällen nach den vier Eiszeiten Günz, Mindel, Riß und Würm (vgl. die nebenstehende Abbildung):

Nach der Günz-Eiszeit bildeten sich vor etwa 600.000 Jahren die ersten Seen; nach der Mindel-Eiszeit folgten vor 430.000 Jahren die zweiten Seen.


Kohl 2001, Hermann: → Das Eiszeitalter in Oberösterreich – Teil 1. ÖKO.L Zs. für Ökologie, Natur- und Umweltschutz. 2001:18-28. (FARBBILD um den ATTERSEE !!!)

Kohl 2001. Hermann: → Das Eiszeitalter in Oberösterreich – Teil 2. ÖKO.L Zs. für Ökologie, Natur- und Umweltschutz. 2001:26-35. (BILD Abb. 2: Eisüberformtes Becken des Attersees. Die konkave Umformung der Hänge ist gut auf der rechten Bildseite (Umgebung NUSZDORF) zu erkennen.) (Korrekturen bei den Abb. von TEIL 1)

Ibetsberger 2010, H.; Jäger, P.; Häupl. M.: → Der Zerfall des Salzachgletschers und die nacheiszeitliche Entwicklung des Salzburger Gewässernetzes aus der Sicht der Wiederbesiedelung der Salzburger Gewässer mit Fischen. S. 7–54. Salzburger Landesregierung, Reihe Gewässerschutz Nr. 14. (auch ATTERSEE usw.)

Schadler 1959, Josef (Geologe): → Zur Geologie der Salzkammergutseen – Österreichs Fischerei – 12:36–54. [auch zu Eiszeiten und Seenbildung]

Der vor ~80.000 Jahren riesige Mondsee und der dritte Attersee

Ausdehnung des interglazialen Mondsees vor > 80.000 Jahren

Klaus 1975, Wilhelm: → Das Mondsee-Interglazial, ein neuer Florenfundpunkt der Ostalpen. JBOÖMV 120a; 1975:315–344.

Klaus und andere Geologen und Biologen haben anlässlich des Baus der Autobahn um den Mondsee in deren Höhe (rd. 560 m über NN) eindeutige Nachweise eines Sees (Seetone, die von Sanden und Moränengeschieben überlagert waren) vor rd. 80.000 Jahren gefunden.

Im Riß-Spätglazial gibt es zu Beginn vor allem Steppen-Vegetation und Nicht-Baum-Pollen. Das Riß/Würm-Interglazial selbst ist zu Beginn durch Kiefern/Birken, dann mit Kiefer/Birke/Ulme, dann Kiefer/Ulme/Esche und in der Folge von Wälder mit überwiegend Fichte, Ulmen, Erlen, Eschen und Eichen geprägt. In Interglazial-Mitte gibt es eine Hasel-Spitze, gefolgt von Eibe, Hainbuche und Tanne zugleich mit Fichte (vgl. das Pollendiagramm in Klaus S. 325)


Nach der Riß-Eiszeit bildeten sich die dritten Seen: etwa der heutige Attersee und der damals um 60 m höhere (siehe Klaus 1975) Mondsee – der sich von Oberwang bis zum Zellersee und sogar bis nach Thalgau erstreckte (vgl. die Abbildung).

Es gibt Hypothesen (Ibetsberger 2010), die sich insbesondere auf Kohl (2000:149) beziehen, dass damals (vor ca. 80.000 Jahren) der Mondsee und der Attersee einen gemeinsamen See mit einer Seehöhe von 560 m über NN gebildet hätten. Das war aber nicht möglich, da die Riß-Moräne des Attersees – die heute etwa bei Lenzing liegt – nicht die erforderliche Höhe von zumindest 560 m hatte. Entsprechend den Höhenschichtlinien in DORIS hat diese Moräne eine maximale Höhe von 500 m über NN. Daraus ergibt sich, dass es keinen gemeinsamen See aus Mond- und Attersee geben haben konnte, da ja dann der Mondsee keine Höhe von 560 m hätte haben können. Dies bedeutet wahrscheinlich auch, dass der damals riesige Mondsee ursprünglich nach Norden zur Salzach entwässerte.

Unser heutiger vierter Attersees

Die Erniedrigung der Barriere zwischen Mondsee und Attersee muss sich gegen Ende des Riß/Würm-Interglazials oder erst durch den Würm-Gletscher während der letzten Eiszeit durch Abtragen von rd. 60 Höhenmetern Material bei See/Mondsee ereignet haben, mit der sich die vierten (heutigen) Seen Mondsee und Attersee etwa in heutiger Gestalt gebildet haben.

Die sedimentologische Entwicklung des Attersees seit der Eiszeit OFFEN

Der Attersee ist ein Beispiel für einen See, der im nördlichen Vorland der Nördlichen Kalkalpen liegt und während des Postglazials von verschiedenen sedimentliefernden Prozessen beeinflusst wurde. Die Sedimente des Beckens bestehen aus mehreren Komponenten unterschiedlichen Ursprungs.

Aus den Nördlichen Kalkalpen stammen Klastika, die hauptsächlich aus Dolomit bestehen. Der klastische Eintrag von organischen und anorganischen Partikeln erfolgt durch Flüsse und Erdrutsche. Sie sind für den Haupteintrag von Silikaten wie Quarz, Feldspat und Glimmer verantwortlich. Ein großer Teil des Sediments stammt aus autochthonen biogenen Karbonatausfällungen.

In den flachen sublitoralen Bereichen des nördlichen Teils des Sees dominiert die benthische Entkalkung durch verkrustende Makro- und Mikrophyten, während in den südlichen und zentralen Teilen des Sees die epilimnische Entkalkung durch die Blüte des Phytoplanktons im Sommer wichtiger ist. Die gesamte biogene Kalziumkarbonatproduktion erreicht etwa 11.000 bis 12.000 Tonnen pro Jahr.

Nährstoffe und Rückstände von Cyanophyten (Oscillatoria rubescens) aus dem eutrophen Mondsee wurden von der Mondseeache in den Attersee gespült. Hohe Phosphorgehalte in den Sedimenten des südlichen Beckens weisen auf eine lokale Eutrophierung im Mündungsbereich der Mondseeache hin. Die durchschnittliche Sedimentationsrate im Attersee kann durch verschiedene Datierungsmethoden bestimmt werden. Die Sedimentationsraten stiegen in den letzten 110 Jahren von 1 mm pro Jahr auf 1,8 - 2 mm pro Jahr als Folge menschlicher Aktivitäten.

Es lassen sich fünf Hauptphasen in der nacheiszeitlichen Sedimentationsgeschichte erkennen: Würmmoränen und fein gebänderte Varven (vor 13 000 v. Chr.), das frühe Attersee-Stadium (von 13.000 v. Chr. bis 800 n. Chr.) und das spätere Attersee-Stadium nach der bayerischen Besiedlung (ab 800 n. Chr.). Mit Hilfe von Schwermetall- und Isotopenanalysen kann die Sedimentationsgeschichte für die letzten 100 Jahre genauer rekonstruiert werden.


Behbehani, A. R., 1984: Sedimentologische Untersuchungen im südlichen Teil des Attersees (Österr. Kt. 1:25 000, Bl. 64/4 Unterach, Salzkammergut, Oberösterreich). Diplomarbeit, Univ. Göttingen, 137 p.

Behbehani 1986, Ahmad; Müller, J.; Schmidt, R.; Schneider, J.; Schröder, H.; Strackenbrodk, I.; Sturm, M.: → Sediments and sedimentary history of Lake Attersee (Salzkammergut, Austria). Hydrobiologia 143, December 1986, p. 233–246. (Historia, Grafiken usw.) → S. 235: Grafik Delta: Flysch vs. Moränen !!! UND: 9.1 WIEDERBEWALDUNG

  • Hydrobiologia articles are published open access under a CC BY licence (Creative Commons Attribution 4.0 International licence). → Creative Commons

Schneider 1987, J., Müller, J., & Sturm, M.: Die sedimentologische Entwicklung des Attersees und des Traunsees im Spät- und Postglazial. Mitt. d. Komm. f. Quartärforschung der ÖAW, 7, Wien, 51–78

Schneider 1990,J., Röhrs J., Jäger P.: → Sedimentation and Eutrophication History of Austrian Alpine Lakes. In: Tilzer m. (1990): Large Lakes. Ecological Structure and Funktion. Springer Berlin, ISBN 978-3-642-84079-1; p. 316-335. (ATTERSEE letzte 15.000 Jahre)

  • Within Austrian prealpine lakes the first natural eutrophication can be identified about 6,000 yr B. P. The Neolithic and the Roman colonizations had nearly no influence on these large lakes.

Älteste Vermessung des Attersees SIMONY OFFEN

Vertikale Temperaturverteilung im Atter-, Mond-, Traun-, Hallstättersee

Grims 1996, Franz: → Das wissenschaftliche Wirken Friedrich Simonys im Salzkammergut. Staphia Bd. 43, S. 43-71.

Simony 1850, Friedrich: → Die Seen des Salzkammergutes. Sitzung vom 10. Mai 1850; Sitzungsberichte der math.-naturwiss. Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien. (Sprungschicht im Hallstättersee usw.)

Simony, 1879, Friedrich: → Über Alpenseen Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, Bd. 19, Wien 1879; 41 Seiten. (Tiefenmessungen; vertikale Temperaturmessungen usw.)
"Dieselbe Erhebung findet sich in der Nähe von Nussdorf, wo aus dem 100 bis 150 Meter tiefen Seegrunde ein ziemlich umfangreicher Hügel bis gegen 60 Meter unter dem Wasserspiegel sich erhebt."

Simony hat diese Messungen 1848 durchgeführt (vgl. die Tabelle).

Kartographische Kleinarbeit sind einige Tiefenkarten der von ihm ausgelotheten Seen, sie zeichnen sich durch minutiöse Zeichnung der Isobathen aus . Von Atter- und Mondsee liegen nur Pausen vor.

Müllner 1898, Johann: → Die Seen des Salzkammergutes und die österreichische Traun – Monografien Allgemein – 0197:1–114 (Attersee S. 21–25; Nußdorfer Berg im See (60 m); Niederschläge Attersee: S. 102–104).

Arbeiten aus dem Labor Weyregg zur Seereinhaltung OFFEN

Datenblatt → Attersee 2007–2009

Limnologische Bibliographie zum Attersee: → 26 Literaturstellen bis 1980; viel von Univ. Göttingen.

Moog , Otto: → Seenreinhaltung - Attersee. (Daten, Limnologie etc.)

Datenblatt → Attersee 2007–2009

WIKIWAND: → https://www.wikiwand.com/de/Region_Attersee


6 Bände: → Arbeiten aus dem Labor Weyregg

Moog 1982, Otto: → Arbeiten aus dem Labor Weyregg 1982.

Schindlbauer, Gottfried: Agrargeographie des Atterseegebiets. Diss. 1981, Univ. Salzburg.

Schindlbauer 1982, Gottfried: → Das hydrographische Einzugsgebiet des Attersees – Geographische Untersuchungen als Grundlage für eine Nährstoffbilanzierung. Arbeiten aus dem Labor Weyregg Bd. 6, 1982. S. 17–56. (einzelne Bäche mit Fläche, Bevölkerung, Landwirtschaft usw.) HQ LITERATUR zu Geologie, Hydrologie, Landwirtschaft usw. [Desciption of surface structure taking in consideration geology and nature of soil.]

Schindlbauer 1986, Gottfried: → Das ländliche Siedlungsbild unter besonderer Berücksichtigung der Gehöftformen, dargestellt am Beispiel des Atterseegebietes. JBOÖMV 1986, S. 89–105.

Moog 1982, Otto: → Jahresgang von Phytoplankton und Chlorophyll a im Attersee 1981 – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 6_1982: 134–141 (Abb. S. 140)


Klima und Wetter: → Das Klima und durchschnittliche Wetter das ganze Jahr über am Attersee


Die häufigen Wasservögel am Attersee

Aubrecht 2003, Gerhard: → Höckerschwan – Denisia – 0007:124-125.

Aubrecht 2003, Gerhard: → Lachmöve Denisia – 0007:218-219.

Aubrecht 2003, Gerhard: → Haubentaucher – Denisia – 0007:110-111.

Schuster 2003, Alexander: → Blässhuhn – Denisia 0007:202–203.

Müller 1979, Günther, Otto Moog (1979): → Nahrung und Verteilung des Bläßhuhns am Mondsee. – Egretta 1979:1-3.

Aubrecht 2003, Gerhard: → Stockente, Denisia 0007:144–145.

Aubrecht 2003, Gerhard: → Tafelente Denisia – 0007:152-153.

Aubrecht 2003, Gerhard: → Reiherente Denisia – 0007:154-155.


Aubrecht 1978, Gerhard: → Ergebnisse von drei Wasservogelzählungen am Attersee im Winter 1977 – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 2_1978:128-136.

Aubrecht 1979, Gerhard; Gert Michael Steiner: → Wasservögel und Makrophyten am Attersee – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 3_1979:253-261.

Winkler 1984, Hans; Gerhard Aubrecht: → Zusammenhänge zwischen überwinternden Wasservögeln und die Beschaffenheit der Uferzone des Attersees. – Egretta – 27_1:23-30.

Aubrecht 1979, Gerhard: → Die Wasservögel des Attersees 1977 und 1978 - Diskussion der Ursachen für die zeitliche und räumliche Verteilung. – Jahrbuch OÖMV – 124a:193-238.

Aubrecht 1981, Gerhard; Otto Moog: → Die Entwicklung des Wasservogelbestandes im Attersee von Winter 78/79 bis Winter 80/81. – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 5_1981: 166 - 174.

Aubrecht 1982, Gerhard; Otto Moog: → Der Wasservogelbestand des Winterhalbjahres 1981/1982 am Attersee. – Arbeiten aus dem Labor Weyregg – 6_1982: 179 - 182.

Die Wasserpflanzen des Attersees

Attersee Unter Wasser.jpg

OÖ Landesregierung: → Phytoplankton im Attersee 2013. Attersee S. 10–39.

Pall 2010, Karin et al.: → Makrophytenkartierung Attersee – Bewertung nach WRRL. OÖ Landesregierung 2010, 38 Seiten.

  • Makrophyten sind Gewächse, die mit bloßem Auge sichtbar sind. Diese umfassen die höheren Wasserpflanzen und die Armleuchteralgen. Zu den Wasserpflanzen werden nur die aquatischen Makrophyten, also die untergetaucht lebenden gezählt.

Jersabek 2021, Christian: → Ökologischer Zustand der Seen im Land OÖ; 198 Seiten. (Attersee-Phytoplankton; vorkommende Arten; Anzahl; OFFEN: Bilder)

Findenegg 1959, Ingo: → Das pflanzliche Plankton der Salzkammergutseen – Österreichs Fischerei – 12:32–35

Schifffahrt am Attersee OFFEN

Segelparadies Attersee OFFEN

Tauchparadies Attersee

Hois 2014, Harald, Kapfer Gerald: → Unterwasser - ein fotografischer Streifzug durch Seen, Flüsse und Bäche entlang der Ostalpen. Zs. Denisia Bd. 33:9–32. (schöne Unterwasser-Bilder)

Der Attersee gilt als Tauchmekka im Salzkammergut sowie im deutschsprachigen Raum. Der See gilt als das vielfältigste Tauchgewässer Österreichs und zählt zu den besten Süßwasser-Destinationen weltweit. Die Auswahl an Foto-Standorten richtet sich ganz nach den Wünschen der Fotografen: von der Architektur der Unterwasserkuppeln, Anlegestellen und Bootshäuser hin bis zu senkrecht abfallenden Steilwänden oder auch zu opulent bewachsenen Abhängen und Uferzonen reicht das Spektrum. Doch damit noch nicht genug: Schwarmphänomene wie der jährliche Laichzug der bis zu 1 m großen Perlfische (Abb. 27) oder die Millionen an Seelauben (Abb. 28) an den Hinkelsteinen sowie an weiteren Bachmündungen machen den Attersee einzigartig.

Wasser und dessen außergewöhnlichen physikalischen Eigenschaften

Das Wasser der Erde

Die Erde besitzt insgesamt 35 Milliarden km³ Wasser und bedeckt damit 71 % der Erdoberfläche – das sind 520 Millionen km².

Davon gibt es nur 24,3 Millionen km³ (= 0,7 ‰) in Form von Eis (Polareis, Gletscher, Schnee, Permafrost) und 10,5 Millionen km³ als Grundwasser. Nur 122.000 km³ sind in Süßwasserseen, Bodenfeuchte, Mooren/Sümpfen und Flüssen enthalten. Die Atmosphäre trägt 12.900 km³ Wasser.

Es lässt sich ermitteln, dass durch das Abschmelzen des Grönlandeises der Weltmeeresspiegel um rd. 6 m ansteigen würde. Unter der Annahme, dass alle Eismassen der Erde abschmelzen würden, stiege der Spiegel des Weltmeers um rd. 47 m an. (Anm.: Da der Meeresspiegel zum Höhepunkt der letzten Eiszeit um 120 m tiefer als heute lag, kann man schließen, dass damals gegenüber heute mehr als drei Mal so viel Wasser als Eis gebunden war.)

Dipol-Eigenschaft von Wassermolekülen

Wassermoleküle bestehen aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom (H2O). Da die Wassersstoffatome bei der Elektronenpaarbindung ihre Elektronen an das Sauerstoffatom abgeben, zeigen sie elektrisch eine positive Ladung und das Sauerstoffatom eine doppelte negative Ladung.

Da sich die positiv geladenen Wasserstoffatome seitlich in einem Winkel von 104,5° an das negativ geladene Sauerstoffatom anlagern – und nicht entlang einer geraden Linie – wirkt das Wassermolekül elektrisch als ein Dipol.

Wasserstoffbrücken durch Dipol-Dipol-Wechselwirkungen

Wasserstoffbrücken durch Dipol-Dipol-Wechselwirkungen

Die Wassermoleküle richten sich nun so aus, dass die Plus- und die Minus-Teilladungen zueinander zeigen und damit die einzelnen Wassermoleküle durch die elektrischen Anziehungskräfte stark aneinander gebunden werden. Jedes elektropositive Wasserstoffatom eines Wassermoleküls versucht, möglichst in der Nähe eines elektronegativen Sauerstoffatoms eines anderen Moleküls zu sein (das sind die sogenannten "Wasserstoffbrücken"; vgl. die obige Abbildung).

Diese Wasserstoffbrückenbildung führt zu Clustern von Wassermolekülen. Je niedriger die Temperatur des Wassers, umso mehr lagern sich die Moleküle aneinander, je höher die Temperatur umso weniger Brücken gibt es.

Auswirkungen der Wasserstoffbrücken

Oberflächenspannung wegen Wasserstoffbrücken

Wie der nebenstehenden Grafik entnommen werden kann, heben sich die elektrischen Anziehungskräfte im Wasserinneren auf. Demgegenüber bildet sich an der Wasseroberfläche eine Schicht, bei der die Wassermoleküle für die (positiv geladenen) Wasserstoffatome keine Kompensation mehr finden und es bildet sich eine durch elektrische Kräfte gebildete Oberflächenspannung.

Glückhafte – überhaupt Leben ermöglichende – Aggregatzustände

Ohne diesen Dipolcharakter und die dadurch hervorgerufenen Wasserstoffbrücken, die die einzelnen Moleküle stärker aneinander binden, wäre Wasser bei normalen Temperaturen keine Flüssigkeit sondern längst verdampft. Wasser hätte seinen Schmelzpunkt bei –100 °C und den Siedepunkt bei –80 °C.

Dann gäbe gäbe es aber kein Leben auf der Erde.

Bildung von Wassertropfen und Regen

Der obigen Grafik ist auch einfach zu entnehmen, dass sich bei ersten gebildeten kleinen Tropfen z.B. in einer Wolke an der Oberfläche eine positive elektrische Anziehungskraft der Wasserstoffatome für elektrisch negativ geladene Wasser-Sauerstoffatome in deren Nähe besteht und sich diese Wassermoleküle gerne an bestehende Wassertropfen angliedern - und damit das Wachsen von Regentropfen bewirken. Ohne diese Oberflächenspannung gäbe es keinen Regen, da sich keine größeren Wassertropfen bilden würden, deren Gewicht die Voraussetzung für Regen sind.

Oberflächenspannung

"Wasserläufer" sinken nicht ein

Wie in der Abbildung zu sehen ist, nutzen „Wasserläufer“ diese Oberflächenspannung, sodass sie über das Wasser laufen können ohne einzusinken. Zusätzlich haben sie Luftpolster an ihren Füßen, die ihnen zusätzlichen Auftrieb verleihen.

Dichte-Anomalie des flüssigen Wassers

Dichteanomalie des flüssigen Wassers

Nur bei Wasser steigt die Dichte beim Erwärmen von 0°C auf 4°C zunächst etwas an und beginnt erst dann zu sinken. Dieser Umstand ist lebensnotwendig für das Leben in Gewässern, denn das 4°C kalte Wasser sinkt nach unten. Die Gewässer können dadurch im Winter nicht vollständig durchfrieren und die Wassertiere können in der Nähe des Gewässerbodens überleben.

Die Dichteänderung von Wasser nimmt mit steigender Temperatur (vgl. die Grafik) rasch zu: Der Unterschied zwischen 24 und 25 °C ist dabei ungefähr 26-mal so groß, wie jener zwischen 4 und 5 °C. Als Faustregel kann gelten, dass Wasser bei 25 °C um rund 0,5 % leichter ist als bei 4 °C. Bei Seen resultiert daraus die große vertikale Schichtungsstabilität im Sommer.

Gleichzeitig bedeutet dies, dass nur im Frühjahr und im Spätherbst – wenn das (sauerstoffreiche) Oberflächenwasser und das Tiefenwasser gleiche Temperatur und damit gleiche Dichte haben – es zu einer Umwälzung des gesamten Seewassers kommt; nur dadurch wird ermöglicht, dass auch in großer Wassertiefe genügend Sauerstoff für Lebewesen vorhanden ist.

Dichte-Anomalie von Eis/Wasser

Im Allgemeinen hat ein Stoff im festen Zustand eine größere Dichte als im geschmolzenen Zustand: Ein Eisenstück sinkt in einer Eisenschmelze genauso auf den Boden wie eine Kerze in flüssigem Wachs. Eis dagegen schwimmt auf flüssigem Wasser, denn die Dichte von Eis ist mit 0,92 g/cm3 geringer als die Dichte von flüssigem Wasser (1 g/cm3). Eis ist daher bei 0 °C um rund 8,4 % leichter als Wasser. Dies bedingt auch, dass Seen von oben her zufrieren. Diese Anomalie ist darauf zurückzuführen, dass sich beim Gefrieren eine Gitterstruktur mit Hohlräumen bildet. In Form von Eis sind dadurch die Wasser-Teilchen weniger dicht gepackt als im flüssigen Wasser oder, was das gleiche bedeutet, Wasser dehnt sich beim Übergang in Eis um rund ein Elftel aus. Daher auch die Sprengwirkungen von in Rissen und Spalten gefrierendem Wasser.

Spezifische Wärme, Schmelzwärme und Verdunstungswärme

Spezifische Warme ist die Energiemenge, um 1 kg eines Stoffes um 1 °C zu erwärmen. Bei Wasser ist das die Definition einer „Kilokalorie“ (1 kcal = 4,1868 kJ) für die Erwärmung von 1 kg Wasser von 14,5 auf 15, 5 °C. Die vergleichsweise hohe spezifische Wärme von Wasser bedeutet, dass hohe Wärmemengen gespeichert werden und damit z.B. große Wasserkörper das Klima stark beeinflussen. Zugleich ergibt sich daraus, dass Wasser ein hohes thermisches Puffervermögen gegenüber tages- und/oder jahreszeitlichen Temperaturschwankungen besitzt.

Gegenüber Wasser hat Eis eine geringere spezifische Wärme von nur 0,49 kcal/kg (= 2,04 kJ/kg) um (kaltes) Eis um 1 °C (z.B. von -8 °C auf -7 °C) zu erwärmen.

Demgegenüber beträt die spezifische Schmelzwärme von Eis zu Wasser mit 80 kcal/kg (= 335 kJ/kg) ein Vielfaches.

Da beim Verdunsten die Wasserstoffbrücken überwunden werden müssen, lässt sich Wasser nur mit sehr hohem Energieaufwand verdunsten: um 1 Liter Wasser zu verdunsten sind 539 kcal/kg (= 2.257 kJ/kg) Energie erforderlich.

Die spezifischen Wärmen je kg (und °C) von Eis-Erwärmen : Eis-Schmelzen : Wasser-Erwärmen : Wasser-Verdampfen verhalten sich zueinander wie 0,5 : 80 : 1 : 539.

Wassertemperatur und Gewässer

Butz 1985, Ilse: → Wassertemperatur und Gewässer 1. Teil – Österreichs Fischerei – 38:65-68. → 2. Teil – Seite:144–148; → 3. Teil – Seite:196–199; → 4. Teil – Seite 241–244

Zugefrorener Attersee und Bodensee 1962/63

Einsele 1963, Wilhelm: → Der Winter 1962/63, die Gewässer und die Fischerei – Österreichs Fischerei – 16: 67.

Einsele 1963, Wilhelm: → Am 31. März 1963 ging das Eis im Attersee unter! – Österreichs Fischerei – 16:68–72. (Eisbruch)

Wagner 1963, Gustav: → Die totale "Seegfrörne" des Bodensees im Winter 1962/63 – Österreichs Fischerei – 16:73–74.

Jährlich zweimalige Vollzirkulation des Atterseewassers

Das gesamte Attersee-Wasser durchmischt sich wegen der Tiefe des Attersees zwei Mal pro Jahr ("Vollzirkuation").

Im Sommer gibt es eine scharfe Trennung des warmen Oberflächenwassers gegenüber dem jahresdurchgängig 4 °C kalten Tiefenwasser.

Herbstliche Verdunstung am Attersee am 2.11.2023 bei Wassertemperatur 15 °C und Lufttemperatur 5 ° C

Im Herbst gibt der See seine Wärmeenergie vorrangig mittels Verdunstung an die kältere Luft ab. Da die Verdunstungswärme des Wassers sehr hoch ist, kommt diesem Effekt das Hauptgewicht der Wärmeabgabe zu (vgl. die nebenstehende Abbildung).

Im Verlauf des Winters kommt es dann zu einer Angleichung der Temperatur des Oberflächen- und des Tiefenwassers mit ca. 4 °C. Damit wird die erste Zirkulation des Wassers des gesamten Attersees ermöglicht, die durch Wind und Wellen begünstigt wird.

Im Verlauf des Winters kühlt das Oberflächenwasser weiter ab (von 4 °C auf bis zu 0 °C), sodass es wiederum zu einer Trennung von Oberflächen- und Tiefenwasser kommt.

Im Frühjahr kommt es mit der Erwärmung des Oberflächenwassers auf wiederum 4 °C zur gleichen Situation wie im Winter mit gleicher Temperatur von Oberflächen- und Tiefenwasser, sodass es zu einer zweiten Zirkulation des gesamten Atterseewassers kommt.

Diese zweifache Zirkulation des Seewassers bewirkt, dass auch in den kalten Tiefen des Attersees ganzjährig Wasser mit hohem Sauerstoffgehalt vorhanden ist.

Nur in diesem seit der Eiszeit ganzjährig kalten und sauerstoffreichen Tiefenwasser unseres Attersees konnten unsere eiszeitlichen Fischarten Reinanke und Kröpfling und Seesaibling bis heute überleben: diese beiden Fischarten sind seit rd. 12.000 Jahren die einzigen direkten Nachkommen der Fische der Eiszeit in unserem damals erst entstandenen Attersee.


In Seen mit geringer Wassertiefe kommt es zu keiner scharfen Trennung von Oberflächen- und Tiefenwasser, wenn das warme Oberflächenwasser bis zum Grund des Sees reicht. Damit wird dieser Wasserkörper laufend bis zum Grund durchmischt und hat in seiner gesamten Tiefe ähnliche Temperatur. Die Nachkommen mancher eiszeitlicher Salmoniden in diesen Seen haben sich offenbar an solche Verhältnisse angepasst.

Da biologische Prozesse bei höheren Temperaturen rascher ablaufen – entsprechend einer Verdopplung je 10 ° Temperaturerhöhung – haben diese Warmwasser-Salmoniden einen höheren Stoffumsatz und wachsen schneller als die Kaltwasser-Salmoniden des Attersees.

[Anm. laut → Fischereirevier Attersee: "Die Fangtiefe für Attersee-Maränen liegt zw. 10 und 20 m. Tiefeneinstellung im Frühjahr 10–14 m; im Herbst 16–20 m. Im Frühjahr lohnt sich aber auch Flachwasser mit 5 m Wassertiefe."]

Link Weitere → Literatur zum Attersee