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Sehrt (2019), Melissa: Multi-proxy Study of the Late-Glacial to Holocene Lake Basin Development and Vegetation History at Gerlhamer Moor (Multiproxy-Studie zur spätglazialen bis holozänen Seebeckenentwicklung und Vegetationsgeschichte im Gerlhamer Moor). Masterarbeit Universität Innsbruck 2019:44–54.

Allgemeine Vegetationsgeschichte im und um das Gerlhamer Moor seit dem Spätglazial

Spätglaziale Vegetation

Die Pollenaufzeichnungen begann am Ende der Ältesten Dryas um 15.400 BP (Before Present: vor heute). Die Umgebung des Sees dürfte aufgrund der regionalen Gegebenheiten seit 18.000 BP eisfrei gewesen sein, und der Gerlhamer See selbst und das spätere Moor 23beherbergten offenbar seit mindestens 16.800 BP tierisches und pflanzliches Leben.

Die ersten typischen terrestrischen Pflanzenpioniere, die sich seit 15.400 BP auf den eisfreien und naturbelassenen Böden rund um den ehemaligen See Gerlhamer Moor ansiedelten, waren Süßgräser, Beifuß, Gänsefuß, Sonnenröschen und Wiesenrauten, was frühere Studien bestätigt. Diese Arten repräsentierten die lichtliebenden (heliophile) und trockenheitstolerante Steppenvegetation nach der Entgletscherung bis zur Ältesten Dryas (14.700 BP). Neben Steppenelementen waren auch Bäume wie Zwerg-Bergkiefer und Birke und Sträucher wie Weide, Wacholder und Sanddorn ein kleiner Teil der regionalen Vegetation. Die Anwesenheit von Birke wurde durch Pollen sowie Makrofossilien in Form von Kätzchen-Schuppen der Polar-Zwergbirke und Hängebirke um 14.400 BP nachgewiesen. Der mitteleuropäische Wald war an sich während der würmzeitlichen Vergletscherung im Alpenraum nie gänzlich verschwunden, so dass eine relativ rasche Wiederbewaldung der Alpentäler während des Interstadials und des holozänen Interglazials möglich war. Aufgrund des geringen Pollenaufkommens in den Proben des Gerlhamer Moors zu Beginn der Pollenaufzeichnung muss von einer Streuvegetation ausgegangen werden. Die Ausbreitung von Kiefer und Birke profitierte von der Klimaerwärmung während des Bölling-Alleröd-Komplexes (Interstadial). Die Ausbreitung von Kiefer erfolgte um 14.600 BP und fand an unserem Standort früher statt als an anderen Standorten in der Region (Draxler 1977, Krisai 2016 – Salzburgischer Egelsee, Lauterbach 2011 - Mondsee), möglicherweise aufgrund günstigerer Bedingungen in der Atterseeniederung abseits der alpinen Gebirgszüge im Süden. Der Rückgang von Birke und das Aufkommen von Steppenpflanzen um und nach 13.000 BP Beifuß, Wacholder, Gänsefußgewächse und Süßgräser korrespondieren mit dem Beginn der Jüngeren Dryas, einer klimatischen Verschlechterung aufgrund eines Temperaturrückgangs.

Frühholozäne Vegetation

Ähnlich wie Kiefer breitete sich Ulme um 11.200 BP im Gerlhamer Moor fast 500 Jahre früher aus als in anderen Studien (Krisai 2016). Die Ausbreitung von Haselnuss begann am Ende der ersten mitteleuropäischen Kältephase (CR-1) im frühen Holozän um 11.070 BP. Um 10.800 BP erfolgte eine starke Verschiebung hin zu einem Laubwald, der die Veränderungen in der Artenzusammensetzung mit dem Rückgang von Kiefer und Birke kennzeichnete, gefolgt von einem großen Haselnuss-Peak um 10.300 BP mit einem Pollenanteil von 48 %.

Diese Vegetationsverschiebungen könnten auf den Temperaturanstieg während des beginnenden Holozäns (Präboreal und Boreal) zurückzuführen sein. Laubbäume wie z. B. Ulme, Eiche und Linde profitierten von ihrer Früchte/Samen-Verbreitung, was zu ihrer Ankunft, ihrer Ausbreitung und der Verdrängung der weniger konkurrenzfähigen Kiefer und Birke führte. Der Laubmischwald konkurrierte auch mit den Hasel-Beständen, indem er natürliche Lücken schloss und erste Wälder bildete. Die plötzliche Ausbreitung der Hasel aus Populationen geringer Dichte könnte eine Reaktion auf den allgemeinen Klimawandel in Nordwesteuropa gewesen sein, da Hasel im Vergleich zu Ulme oder Eiche gegenüber klimatischen Veränderungen – wie saisonaler Trockenheit und kalten Wintern – toleranter ist. Als Pionierart konnte die Hasel ihre Vorteile bei der Ausbreitung in den lichten Mischwäldern nutzen und war daher gegenüber den anderen Laubbäumen wie Eiche durch ihre hohe Wanderungsrate (zwischen 220 und 1.500 m pro Jahr), ihr früheres Alter der Fortpflanzungsreife (10 Jahre) und ihre Ausbreitungsfähigkeit im Vorteil. Die Ausbreitung der Hasel verlief während des frühen Holozäns nördlich und südlich der Alpen fast zeitgleich. Hohe Makro-Holzkohlepartikel-Einträge und hohe Einträge von Mikroholzkohle-Partikeln synchron mit der Ausbreitung von Hasel weisen jedoch auf die wichtige Rolle von Feuer bei den Vegetationsveränderungen beim Gerlhamer Moor hin. Hohe Werte der Mikro-Holzkohle-Akkumulation im Gerlhamer Moor (573 Partikel je cm² und Jahr) und hohe Zahlen von Makroholzkohlen (30 Fragmente je cm³, > 250 μm) wurden um den ersten Hasel-Pollenpeak um 10.300 BP gefunden, was gut mit der Hypothese übereinstimmt, dass lokale Feuerereignisse die rasche Ausbreitung und das hohe Vorkommen von Hasel erleichtert haben könnten.

Obwohl es bisher nur einen einzigen archäologischen Nachweis für menschliche Aktivitäten in der Nähe unseres Untersuchungsgebiets gibt, nämlich einen mesolithischen Brand einer verkohlten Pflanze aus einer Grube in Lenzing-Burgstall, der auf ca. 11.200-10.800 BP datiert wird (Maurer & Taylor, pers. Mitteilung 2019), hat eine frühere Studie in Deutschland gezeigt, dass diese Brände möglicherweise von mesolithischen Menschen gelegt wurden, die ihre Landschaft und Vegetation während des frühen Holozäns gestalteten. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass mesolithische Jäger und Sammler für diese Brände und Vegetationsverschiebungen beim Gerlhamer Moor verantwortlich waren, indem sie Feuer legten, um das Wachstum der Hasel zu begünstigen, da dieser Baum und seine Nüsse eine wichtige Nahrungsquelle für die mesolithischen Menschen zu dieser Zeit waren, wie eine große Anzahl von nusshaltigen archäologischen Fundstellen zeigt.

Bisher wurden keine archäologischen Fundstellen aus dem Mesolithikum direkt am oder in der näheren Umgebung des ehemaligen Gerlhamer Moors gefunden, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass man in naher Zukunft bei der Suche nach ihnen fündig wird. Ein idealer Ort für die Suche nach solchen anthopogenen Hinterlassenschaften durch spezialisierte Archäologen wäre der das Gerlhamer Moor umgebende Seeufer-Moränenrücken, der etwa 2 m über der heutigen Moorhöhe liegt, und der das heute noch gut sichtbare frühholozäne/mesolithische Seeufer gewesen sein könnte und wo solche mesolithischen Gesellschaften ihren Lagerplatz gehabt haben könnten, wie sie von vergleichbaren Orten bekannt sind.

Mittel-Holozäner Rückgang von Ulme, Eiche, Linde, Esche und Ahorn, gefolgt vom Aufkommen von Buche und Weißtanne

Ein zweiter Umschwung in der Artenzusammensetzung begann mit dem kontinuierlichen Rückgang von Ulme ab 7.070 BP mit Werten von 14 % und endete um 6.150 BP mit Werten unter 2 %. Andere ringporige Laubbäume wie Eiche, Linde, Esche und Ahorn gingen zwischen 6.480 und 6.150 BP abrupt zurück, was zu einem fast synchronen Verschwinden der genannten fünf Laubbaumgattungen führte.

Mit Ausnahme von Eiche haben sich seither alle diese Arten im Gerlhamer Moor nicht mehr erholt. Der rasche Rückzug von Ulme ist ein weithin beobachtetes Ereignis in Nord- und Nordwesteuropa und wurde auch für Mitteleuropa im Rahmen der Haupthypothesen: Klimaveränderung, menschliche Einflüsse, Insekten- oder Pilzkrankheiten, Bodenverschlechterung und Konkurrenz intensiv diskutiert. Da im Rahmen unserer Studie im Gerlhamer Moor vor 4.300 BP kein starker Einfluss von Menschen und Vieh palynologisch nachgewiesen werden konnte, ist ein anthropogener Grund für den stetigen Ulmenrückgang auf Werte unter 2 % um 6.150 BP unwahrscheinlich. Alternativ könnte auch die innerartliche Konkurrenz aufgrund des Klimawandels ein wichtiger Faktor an unserem Standort gewesen sein.

Die Rotbuche begann ihre Einwanderung um 7.700 BP und erreichte ihren ersten Höhepunkt (48 % Anteil an allen Pollen) um 6.150 BP, indem sie die Lücken füllte, die die oben genannten anderen Laubbäume Ulme, Eiche, Linde, Esche und Ahorn hinterlassen hatten. Vor allem mildere Winter und weniger Spätfröste könnten die Ausbreitung von Buche (Fagus) erheblich gefördert haben. Höhere Niederschläge und damit ein feuchteres Klima zwischen 6.400 und 6.000 BP wurden auch durch einen Anstieg des Rb/Sr-Verhältnisses im Gerlhamer Moor bestimmt. Dies könnte parallel zu der von Wirth festgestellten Hochwasseraktivität in den Nordalpen verlaufen sein und passt gut zu der Klimaverschlechterungsphase CE-5 sowie zu einer Periode höherer Seepegel in Mitteleuropa (Magny 2004) zwischen 6.400 und 5.900 BP.

Diese klimatischen Veränderungen schufen die besten Voraussetzungen für die Ausbreitung von Buche und Tanne, da es sich bei diesen schattentoleranten Bäumen um mesophytische, endständige Arten handelt, die durch ihre Baumkronen Schatten spenden, so dass andere Baumarten mit ähnlichen Anforderungen an den Lebensraum leicht verdrängt werden. Auch wenn Ulme und seine Sämlinge in gewissem Maße schattentolerant sind, könnte der Konkurrenzausschluss zum Aussterben von Ulme und den anderen Laubbäumen Eiche, Linde, Ahorn und Esche und zum anschließenden Aufstieg von Rotbusche bzw. Weißtanne geführt haben. Parallel zur Einwanderung von Buche und Tanne ist im Seewasser ein Anstieg des Zustroms von Zackenrädchen, Geißelalgen und Cyanobakterien zu verzeichnen, was mit einem besseren Wachstum dieser Taxa infolge eines Nährstoffeintrags durch Erosionsereignisse zusammenhängen könnte.

Dennoch könnten diese Veränderungen bei den aquatischen Mikroalgen und Cyanobakterien auch durch die großen Veränderungen in der Waldzusammensetzung und den Biomasse-Umsetzungsprozessen rund um den See gefördert worden sein. Da Ulme jedoch zurückging, bevor Buche zu seiner massiven Ausbreitung kam, könnte es neben der Konkurrenz mit Buche und Tanne noch andere Ursachen für den starken Rückgang von Ulme in der Vegetation gegeben haben, die mit unseren Ergebnissen allein noch nicht beantwortet werden können. In diesem Zusammenhang könnte eine Hypothese lauten, dass die mehrhundertjährige Trockenheit zwischen 6.800 und 6.500 BP die Ulmenbestände, insbesondere die von Bergulme und Feldulme, beeinträchtigt haben könnte, da die Ulme – die natürlicherweise oft in halbschattigen Schlucht- oder Auwäldern wächst – eine der wenigen mitteleuropäischen Baumarten mit einem sehr flachen Wurzelsystem ist, das bei lang anhaltender Trockenheit stark in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.

Eine solche Trockenheit wurde im Gerlhamer Moor für den Zeitraum der minimalen Ulmenwerte um 6.150 BP durch einen Überfluss entsprechender Wasserpflanzenindikatoren (z. B. Biegsames Nixenkraut) erfasst, die niedrige Seepegel und warme Wassertemperaturen über 19 °C im Juni anzeigen.

Spätneolithischer/bronzezeitlicher menschlicher Einfluss und die Nutzung der prähistorischen bis historischen Landschaft

Der Beginn des palynologisch nachgewiesenen menschlichen Einflusses im Gerlhamer Moor um 2.200 v. Chr. wurde durch den Fund erster Typen von Getreide-Pollen zusammen mit mehreren typischen anthropogenen Indikatoren wie Spitzwegerich, Brennesseln und Beifuß markiert. Eine solche Pollensammlung wurde für diese Zeit auch regional im Salzburgischen Egelsee-Moor etwa 40 km südöstlich von Gerlham nachgewiesen. Im Gerlhamer Moor könnte eine synchrone Zunahme von Süßgräser-Pollen auf eine leichte Öffnung der Waldvegetation hinweisen, die wahrscheinlich auf die Umwandlung von Waldflächen in Acker- und Weideflächen zurückzuführen ist. Im Vergleich zu den palynologischen Funden am nahegelegenen Mondsee, wo anthropogene Pflanzenindikatoren für Ackerbau und Viehzucht schon viel früher ab 4.600 v. Chr. auftraten (Dietre in Vorb.) und im Vergleich zu neolithischen archäologischen Funden rund um Gerlham, traten die entsprechenden palynologischen Hinweise im Gerlhamer Moor mehr als 2.000 Jahre später auf. Möglicherweise haben die Menschen der neolithischen Mondseekultur das Gebiet um Gerlham weniger für Ackerbau und Viehzucht genutzt. Dies würde jedoch bedeuten, dass die neolithischen Gesellschaften der Trockenstandorte in Lenzing-Burgstall (zwischen ca. 4.000 und 2.800 v. Chr., Maurer & Taylor, pers. Mitteilung 2019) und in Seewalchen-Wasserwerk (ca. 2.980-2870 v. Chr., Maurer & Taylor, pers. Mitteilung 2019) sowie der synchron existierenden Pfahlbaugesellschaften am Attersee (12 gut datierte Pfahlbaudörfer zwischen 4. 350 und 2.840 v. Chr., neun weitere datiert in die neolithische Mondseekultur) und am Mondsee (3.930-2.650 v. Chr.) könnten ihre Nahrungsressourcen anderswo produziert oder Grundnahrungsmittel wie Getreide und Hülsenfrüchte importiert haben, was nach unserem heutigen Wissensstand möglich, aber eher unwahrscheinlich ist.

Alternativ könnte die palynologische Aufzeichnung neolithischer anthropogener Aktivitäten am Mondsee tatsächlich das Ergebnis der sehr hohen Auflösung der Dietre-Studie (weniger als 10 Jahre) sein, und eine mögliche Anwesenheit landwirtschaftlich aktiver Menschen um das Gerlhamer Moor könnte aufgrund der geringeren Probenauflösung für diesen Zeitraum in der vorliegenden Studie (Auflösung etwa 300 Jahre) übersehen worden sein. Archäologische Streufunde wie der bronzene Gürtelhaken und der bronzene Langdolch, die im Gerlhamer Moor gefunden wurden, werden entweder auf die frühe Bronzezeit (ca. 2.200–1.600 v. Chr.) oder die mittlere Bronzezeit (ca. 1.600–1.200 v. Chr.) datiert. Ob es sich bei diesen Funden um eine Siedlung östlich des Gerlhamer Moors oder um Depotfunde handelt, ist noch unklar, würde aber gut zu den palynologischen Ergebnissen passen. Interessanterweise entwickelte sich in der Frühbronzezeit die Siedlungsform im Hinterland jenseits der Seen zu größeren und besser geschützten Anlagen auf Berggipfeln (Taylor, persönliche Mitteilung 2019). Es könnte wichtiger geworden sein, einen guten Überblick über das Land und damit eine bessere Kontrolle über die umliegenden Gebiete zu haben. Die Handelswege könnten in dieser Region verbessert worden sein, z. B. durch die Nutzung des Attersees und des Mondsees für den Verkehr mit Langbooten oder Holzschiffen (Längauer 2019).

Bronzezeit

Weitere Streufunde aus der Frühbronzezeit stammen von den Fundstellen Weyregg I und Seewalchen I, die noch nicht als frühbronzezeitliche Siedlungen nachgewiesen sind. Die einzige nachgewiesene Seeufersiedlung aus dieser Zeit ist Abtsdorf I (datiert auf 2.350-2.150 und 1.600 v. Chr.) am westlichen Atterseeufer, die die menschlichen Aktivitäten im Gerlhamer Moor beeinflusst haben könnte. Nichtsdestotrotz wurde auch für die Mittelbronzezeit im Gerlhamer Moor ein menschlicher Einfluss palynologisch nachgewiesen, wobei mehrere Pflanzentaxa für Viehweide und Zertrampeln stehen, was sehr gut zu den nahe gelegenen datierten archäologischen Trockenstandorten von Kronberg-S (ca. 1.600–1.400 v. Chr.; Maurer & Taylor, pers. Mitteilung 2019) passt. Insgesamt konnte durch die palynologischen Ergebnisse des Gerlhamer Moors Getreideanbau für das späte Neolithikum und für die gesamte Bronze- und Eisenzeit nachgewiesen werden, ebenso wie eine kontinuierliche Nutzung von Weideflächen für Vieh, wahrscheinlich als Waldweide, seither. Dies passt gut zu den prähistorischen Gesellschaften, die durch archäologische Funde am Unterbuchberg, gleich neben dem Gerlhamer Moor, belegt sind und auf ca. 450–15 v. Chr. datiert werden (Maurer & Taylor, pers. Mitteilung 2019).

Eisenzeit

Während der Eisenzeit, auch wenn einzelne Getreidepollen-Funde im Gerlhamer Moor schon seit dem mittleren Holozän (3.000 v. Chr.) vorkamen, zeigte der Nachweis von Pollen von Hainbuche (Carpinus betulus) zu Beginn der Eisenzeit einen Anstieg auf Werte über 1%, ein typisches Merkmal für Mitteleuropa, wo die Hainbuche seitdem an Bedeutung gewann. Danach gewann die Hainbuche in der Römerzeit und im Mittelalter noch mehr an Bedeutung, möglicherweise aufgrund der Förderung durch den Menschen wegen ihres Holzwertes und ihres schnellen Stammwachstums für die Herstellung von Pfählen (z. B. zur Stützung von Weinreben), wie dies auch anderswo bekannt ist.

Römerzeit

Die Römerzeit wird im Gerlhamer Moor durch das Vorhandensein von Pollen der Edelkastanie 45 n. Chr. belegt, da diese Baumart bekanntermaßen von den Römern zur Nutzung ihrer Früchte in Österreich eingeführt wurde. Interessanterweise ist am südwestlichen Rand des Attersees, nicht weit vom Gerlhamer Moor entfernt, noch ein Kastanienwald unbekannten Alters vorhanden. Im Hochmittelalter wurde der Anbau von Roggen seit 860 n. Chr. nachgewiesen, und seit 920 n. Chr. zeigten Pollen der Walnuss die Anpflanzung dieses Baumes im Bereich des Gerlhamer Moores.

Mittelalter und Neuzeit

Die obersten Schichten des Gerlhamer Moors zeigen die letzten Vegetationen mit einer starken Zunahme von Kiefer und Fichte. Letztere wurde höchstwahrscheinlich durch eine historische Aufforstung durch den Menschen gefördert. Heidekrautgewächse und Kreuzdorngewächse bildeten die vorhandene Vegetation im und um den Moor-Torf, was möglicherweise auf eine rezente Absenkung des Grundwasserspiegels oder auf fehlende Naturschutzpläne zurückzuführen ist, die die Überwucherung des Gerlhamer Moores durch Sträucher verhindern.